Mit Beginn der dunklen Jahreszeit kommt es vermehrt zu Wohnungseinbrüchen. Wer kennt sich mit den Gefahren am besten aus? Die Polizei. Wir sprachen mit Polizeikommissarin Louisa Brabetz über die Schwachstellen vieler Häuser und mit welchen Maßnahmen man sich besser vor Einbrüchen schützen kann.
Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, nutzen Täter den Schutz der Dunkelheit, um in Häuser einzubrechen. 75.023 Fälle registrierte die Polizei im Jahr 2020 deutschlandweit – das sind im Durchschnitt mehr als 200 Einbrüche täglich. Und obwohl fast die Hälfte aller Versuche scheitert, nämlich 46,7 Prozent, hat laut Umfragen etwa jeder vierte Deutsche Angst vor einem Einbruch.
„Viele Leute bekommen schon Angst, wenn irgendwo in der Nachbarschaft eingebrochen wurde“, sagt Polizeikommissarin Louisa Brabetz, 23, aus Bad Ems bei Koblenz. Verständlich. Doch dass Täter zweimal nacheinander an gleicher Stelle zuschlagen, ist unwahrscheinlich, berichtet die Polizistin aus Erfahrung.
Die größten Schwachstellen: Fenster und Terrassentüren
Eingebrochen wird vor allem in Einfamilienhäuser. Von der Vorderseite eines Hauses wird eher selten eingestiegen, weiß Brabetz, die Täter versuchen es zumeist von der Hinterseite, die besser vor Blicken geschützt ist. „Dort sind vor allem Fenster und Terrassentüren die Schwachpunkte.“ Türen würden aufgehebelt, Fenster, die auf Kipp stehen, mit Hilfe eines Drahtes, der zum Fenstergriff geführt wird, geöffnet. Brabetz rät deshalb dazu, Fenster zu schließen, sobald man das Haus verlässt, und Türen wenn möglich mit zusätzlichen Schlössern zu sichern. Je mehr, desto besser. Rollläden vor Fenstern und Türen bieten zusätzlichen Schutz.
Worauf sind Wohnungseinbrecher scharf? Zumeist auf Bargeld und Schmuck, so die Polizistin, Elektronik und andere Gegenstände werden dagegen praktisch nie mitgenommen. Wer Bargeld und teuren Schmuck zu Hause hat, sollte die Wertgegenstände separat sichern, in einem verschließbaren Schrank oder einem Haustresor.
Wie Elektronik schützen kann
Gibt es denn gar keinen hundertprozentigen Einbruchschutz? Leider nein, sagt die Polizistin. Deshalb rät sie dazu, es den Tätern so schwer wie möglich zu machen. Denn wenn es nicht schnell genug geht, sagt Louisa Brabetz, „verschwinden die Täter meist unverrichteter Dinge“. Die Rate versuchter Einbrüche ist hoch. Dass Einbrecher scheitern und schlichtweg abhauen, rühre auch daher, dass Häuser und deren Schwachstellen immer sicherer gebaut würden.
Können elektronische Einrichtungen den Schutz erhöhen? Menschen, die sich besonders unsicher fühlen, empfiehlt die 23-jährige Polizeikommissarin digitale Überwachungskameras. Die sind bereits ab 50 Euro zu haben und bieten je nach Modell den Vorteil, dass Videos aufgezeichnet und sogar live an ein Smartphone übertragen werden können. Auch nicht schlecht: Kameraattrappen, die vielleicht sogar blinken und Wachsamkeit vortäuschen, sie können Täter abschrecken.
Haus und Wohnung ausrüsten ist das eine, gibt es andere Möglichkeiten der Prävention?
Polizeikommissarin Brabetz betont, wie wichtig es ist, bei einem Einbruch sofort die Polizei zu informieren. „Manche Menschen sind einfach nur froh, wenn nichts entwendet worden ist, und rufen deshalb nicht die Polizei.“ Das koste die Ermittler jedoch wertvolle Zeit. Die Aufklärungsquote von Hauseinbrüchen ist entsprechend gering, in Zahlen: 17,6 Prozent.
Übrigens, entgegen der verbreiteten Annahme, wer in den sozialen Medien Bilder von seinem Urlaub poste, gehe ein zusätzliches Risiko ein, sagt Brabetz: Täter sind aller Erfahrung nach nicht im Internet unterwegs. Dass Einbrüche via Facebook und Co. ausbaldowert werden, ist also unwahrscheinlich.
Es den Tätern möglichst schwer machen
Bleibt also nur, sich im Haus einzubunkern? Der Rat der Polizistin: Wer Nachbar hat, solle sie auch informieren, wenn man längere Zeit nicht zu Hause ist. Wenn zudem noch Zeitschaltuhren das Licht aktivieren oder das Auto in der Ausfahrt Präsenz signalisiert, würden es sich Täter zweimal überlegen, ob sie Risiko und zeitlichen Aufwand eingehen und damit Gefahr laufen entdeckt zu werden.
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