Seit sechs Monaten dauert die Home-Office-Periode nun an. Jetzt geht sie in die Heizperiode über. Muss der Arbeitgeber die Mehrkosten zahlen? Wie kann ich Geld sparen? Was Du jetzt wissen musst.
Vor der Corona-Pandemie galt Home-Office in vielen Unternehmen als Ausnahmeregelung. Dann kam das Virus – und fast über Nacht mussten Millionen Menschen von zu Hause arbeiten. Sechs Monate später ist das Home-Office für viele Berufsalltag geworden. Einige dürfen zwar bereits in die Büros zurückkehren. Doch für viele wird sich so schnell an der aktuellen Situation nichts ändern. Mit Beginn des Herbstes, wenn die Tage kürzer und kühler werden, kommen auf den Heimarbeiter aber neue Kosten zu: Die Heizung muss angestellt werden.

Mehrkosten muss der Arbeitgeber übernehmen – Nachweis schwierig
Im normalen Büroalltag würden für Angestellte und Mitarbeiter Extrakosten für Strom oder Heizung keine Rolle spielen. Denn diese Kosten übernimmt der Arbeitgeber. Aufgrund der mehrmonatigen Heimarbeit drohen dem Mitarbeiter zu Hause aber höhere Rechnungen für Wasser, für Öl oder Gas, für Strom. Das Vergleichsportal Verivox hatte bereits Ende März ausgerechnet, dass allein durch den zusätzlichen Strombedarf (Computer, Smartphone, Kochen) jeder Tag Home-Office mit einem Euro extra zu Buche schlägt. Mit der herbstlichen Witterung kommen noch die Ausgaben für die Heizung hinzu. Doch wer kommt für diese Kosten auf?

Da das Home-Office meist nicht freiwillig ist, muss der Arbeitgeber die Extrakosten übernehmen. Allerdings müsste der Arbeitnehmer den Anteil der beruflich bedingten Mehrkosten genau nachweisen. Doch das ist in der Praxis kaum durchführbar. Manche Arbeitgeber haben sich daher mit dem Betriebsrat oder den Arbeitnehmern auf eine pauschale Aufwandsentschädigung geeinigt. Der Zuschuss beträgt meist zwischen 25 und 50 Euro pro Monat. Aber: Das sind in der Regel freiwillige Leistungen. Ob es einen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme gibt, ist juristisch umstritten. Daher lehnen viele Arbeitgeber eine Kostenübernahme noch immer generell ab.
Wer mit seinem Arbeitgeber keine Einigung aushandeln kann, sollte versuchen, die Kosten bei der nächsten Steuererklärung als Werbungskosten anzugeben. Bis zu 1.250 Euro lassen sich pro Jahr geltend machen. Auch wenn steuerrechtliche Lockerungen derzeit diskutiert werden, ist noch offen, wie genau die Finanzämter mit dem Pandemiejahr umgehen sollen. Einige Hürden gilt es noch zu überwinden. Zum Beispiel ist die Absetzbarkeit von Home-Office immer noch an das Vorhandensein eines eigenen Arbeitszimmers gekoppelt, das zu 90 Prozent beruflich genutzt wird. Wer am Wohnzimmer- oder Küchentisch arbeitet, kann die Kosten bislang nicht absetzen.

Heizkosten senken und Geld sparen
An den Energieausgaben haben die Heizkosten den größten Anteil. Rund zwei Drittel der verbrauchten Energie fließen in die Heizung, hat das Umweltbundesamt berechnet. Ein großer Vorteil des Arbeitens von zu Hause ist, dass man die Heizung endlich auf die Wohlfühltemperatur einstellen darf – kein Streit mehr mit den Kollegen, ob es schon zu warm oder noch zu kalt ist. Trotzdem solltest Du nicht mehr heizen als nötig. Denn mit jedem Grad Celsius, um das Du die Raumtemperatur senkst, sparst Du bis zu 6 Prozent der eingesetzten Energie.
Zur Orientierung: Die Berufsgenossenschaften empfehlen für Büros eine optimale Arbeitstemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius. Weniger fühlt sich schnell unbehaglich an. Und bei höheren Temperaturen werden viele schnell müde und unkonzentriert.
Mit kleinen Tricks kannst Du aufs Jahr gerechnet ebenfalls viel Geld sparen. Etwa, indem die Heizung richtig läuft. Nur wenn die Luft im und um den Heizkörper zirkulieren kann, wird der Raum optimal erwärmt. Das bedeutet: Keine großen Kleidungsstücke auf der Heizung trocknen, weil dadurch die Luftzirkulation im Raum behindert wird. Sofas und andere Möbelstücke solltest Du nicht direkt vor den Heizkörper stellen, sondern mit mindestens 30 bis 50 Zentimetern Abstand. Was viele vergessen: Heizkörper sollten einmal im Jahr gründlich entstaubt werden, vor allem innen. Der Beginn der Heizperiode ist ein guter Zeitpunkt, sich dieser kleinen, aber wirkungsvollen Maßnahme endlich anzunehmen. Und wenn die Heizung gluckert, ist Entlüften angesagt!
Eine weitere Möglichkeit, Heizenergie und damit Geld zu sparen, ist das richtige Lüften. Ein dauerhaft gekipptes Fenster sollte nicht die Raumtemperatur regulieren, wenn die Heizung voll aufgedreht ist. Stattdessen solltest Du mehrmals am Tag stoßlüften: Fenster weit öffnen und den Raum fünf bis zehn Minuten auslüften lassen. Bei sehr niedrigen Temperaturen ist es empfehlenswert, das Fenster nach drei bis vier Minuten wieder zu schließen. Ansonsten kühlt das Mauerwerk aus und muss wieder aufgeheizt werden. Auch aus Arbeitssicht ist es sinnvoll, mehrmals am Tag frische Luft hineinzulassen. Verbrauchte Luft ist zwar nicht direkt schädlich, aber der steigende CO2-Gehalt in der Luft kann zu Kopfschmerzen und Unkonzentriertheit führen.

Mit intelligenter Technologie im Home-Office Geld sparen
Dank moderner und vernetzter Technik kannst Du Dein Home-Office in ein „Smart Home-Office“ verwandeln und so weiter Energiekosten senken. Die intelligenten Sensoren und Steuerungen erleichtern die täglichen Routinen, da sie viele Vorgänge automatisieren können. Außerdem hilft die Technik auch direkt dabei, Strom- und Heizkosten zu reduzieren. Smarte Thermostate ermöglichen es zum Beispiel, an Arbeitstagen die Temperatur nur in den Räumen anzuheben, in denen Du Dich im Tagesverlauf auch aufhalten, zum Beispiel im Arbeitszimmer oder in der Küche. Im Schlafzimmer wird dagegen die Temperatur automatisch heruntergeregelt, das Wohnzimmer wird erst nach Feierabend aufgeheizt.
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Seit 2019 als Marketing Managerin im Social Media-Team der CosmosDirekt, war zwei Jahre lang neben ihrem Master-Studium in Betriebswirtschaftslehre als Werkstudentin in der Marketing-Abteilung tätig.