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Zwischen Mental Health und Hilflosigkeit: Welche Wellbeing-Tipps sind gut für Dich?

Mentale Gesundheit ist ein riesiger Markt. Und wir als CosmosDirekt wollen unser Bestes tun, um Dich sicher mit qualitativen Informationen und Produkten zu versorgen, die Dir und Deiner Seele guttun. Denn wir wissen: Menschen gehen immer offener mit ihren Problemen um – und andere wollen sie lösen. Aber welchen Apps, Gadgets und TikTok-Trends kannst Du vertrauen? Wir starten unser Themengebiet “Mental Health” – und sprechen dazu mit Therapeutin Lea Banasch über Social Media, gefährliche Trends und was Du selbst tun kannst, um Dich zu entstressen.

Du hast Halsschmerzen? Ab zum Arzt! Du hast Dir Dein Bein gebrochen? Ab zum Arzt! Aber wann trittst Du den Gang zum Psychologen an? Wie lange musst Du permanent traurig sein oder Angst haben, um da überhaupt hin zu dürfen? Ab wann giltst Du mental als “nicht mehr gesund”? Lea Banasch, Heilpraktikerin mit Fokus auf moderner Psychologie, weiß, wie schwer diese Einschätzung ist.

Die “perfekte mentale Gesundheit” gibt es für sie nicht: “Oft weiß man nicht, ob Ängste oder dergleichen schon krankhaft, also eine behandlungsbedürftige Störung sind. Hinzu kommt, dass viele Störungen Erkrankten einreden, dass sie gar keine Hilfe verdienen, dass sie … nicht ‘krank genug’ seien.”

Je jünger, desto aufgeklärter

Gegen das Stigma, erst “krank genug” sein zu müssen, um Hilfe zu suchen, will Lea aktiv ankämpfen. Viele Menschen haben den Anspruch, hohen Leidensdruck empfinden und eine feste Diagnose besitzen zu müssen, um eine Therapie zu verdienen. Unnötig, wie Lea klar macht: “Häufig braucht es nur ein paar Impulse, um aus belastenden Situationen wieder herauszufinden. Jeder hat mal eine schwere Zeit, die er durchmacht. Und in der darf man sich Hilfe holen."

Allerdings beobachtet sie mit Freude, dass jüngere Menschen zunehmend offener mit Themen rund um mentale Gesundheit umgehen. “Sicher liegt es auch an meinem eigenen Alter, dass ich Millenials und Gen-Z mehr anspreche, weil ich für die näher an ihrer eigenen Lebenswirklichkeit dran bin. Aber ich merke, dass Menschen früher für Mental Wellbeing sensibilisiert werden.” Auffällig dabei: Starke Beeinflussung durch Social Media spielt eine immer wichtigere Rolle.

Hund neben Frau, am Boden hockend

Kontrolle bewahren

2006 fing es auf tumblr an: Romantisierung von Essstörungen, selbstverletzendem Verhalten und Psychosen. Heute finden sich auf Instagram, TikTok & Co. unter dem Hashtag #selflove millionenfach Posts, von Entspannungstechniken über Körperpflege bis hin zu Workout-Plänen und Diät-Tipps.

Lea empfindet das als zweischneidiges Schwert: “Einerseits gibt es viele Accounts, die positive Nachrichten vermitteln und helfen, mit Problemen gut umzugehen. Andererseits kann man sich auch Inspiration suchen, um in der Problematik drin zu bleiben. Schlimmstenfalls vergleicht man sich mit anderen Nutzern, nimmt diese als Vorbild und denkt, man müsse besonders streng zu sich sein, um dahin zu kommen, wo die schon sind.”

In der Klinik, in der sie arbeitet, merkt sie, wie häufig starker Social-Media-Konsum in Körperschemastörungen oder Essstörungen endet. Das sei besonders in der Pandemie nochmal verstärkt worden: “Menschen, für die durch Corona eine Welt zusammengebrochen ist, haben oft den Fokus auf das gelegt, was sie noch kontrollieren können.” Und wenn alles andere unkontrollierbar scheint, bleibt offenbar nur noch die Kontrolle über den eigenen Körper.

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Bewusst konsumieren – und immer hinterfragen

Besonders anfällig für die negativen Auswirkungen von zu hohem Social-Media-Konsum sind junge Menschen – das hat die Royal Society for Public Health bereits 2017 in einem Bericht deutlich aufgezeigt. Teenager oder junge Erwachsene können oft nicht abschätzen, wie stark sie von der verfälschten, digitalen Welt beeinflusst werden. Wer sich nicht (mehr) darüber bewusst ist, ob der Konsum der gewählten Inhalte ein gesundes Maß hat, soll sich ganz gezielt damit auseinandersetzen:

  • Wie viel Zeit verbringe ich auf TikTok, Instagram & Co.? Ein Blick auf die Bildschirmzeit des Smartphones kann helfen.
  • Sind die Infos, Bilder und Videos, die ich sehe, echt oder kann ich Filter oder Fakes erkennen? Im Zweifel mit Bezugspersonen darüber sprechen.
  • Hat der Influencer, dem ich folge, eine entsprechende Qualifikation, um überhaupt Tipps und Ratschläge geben zu können? Oft reicht eine kleine Google-Recherche, um das herauszufinden.

Lea warnt in diesem Zuge aber davor, sich selber Probleme oder Störungen zu diagnostizieren: “Man ist immer verlockt, sich zu vergleichen, obwohl wir alle individuell sind. Sich das bewusst zu machen, erfordert eine gewisse Reife – je jünger man ist, desto anfälliger ist man für Beeinflussung und Selbstdiagnosen.”

Hund neben Frau, am Boden hockend

Virtueller Gruppenzwang – die Realität bleibt auf der Strecke

Nun folgen die meisten Nutzer auf Social Media aber nicht nur Influencern, sondern größtenteils ihren gleichaltrigen Freunden und Bekannten. Das birgt besondere Gefahr, wie Lea weiß: “Bei den anderen ist das Leben immer voller Glam, alles ist immer schön und immer Urlaub. Aktuell ist es sehr schwierig, aus dieser Situation rauszukommen, weil die reale Auseinandersetzung mit Menschen fehlt und man sehr viel mehr Social Media konsumiert als zuvor.”

Der peer pressure, also der Gruppenzwang durch Gleichaltrige, wird virtuell und abstrakt, irgendwo zwischen Facetune, Filtern und Photoshop geht die Realität verloren. Das erschwert die Abgrenzung, die junge Menschen benötigen, um ihre Identität auszubilden. “Abgrenzung bedeutet Arbeit an sich selbst und Austausch mit anderen, mit seinen Altersgenossen raus gehen, Konzerte besuchen, reisen … Erfahrungen sammeln. Das alles ist aktuell nicht möglich, deswegen ist der Druck auch gestiegen, mit den Leuten auf Instagram oder TikTok mitzuhalten”, sagt Lea. Und die teilen bekanntlich nur ihre schönsten Momente und Highlights.

Back to reality – mit einem offenen Ohr

Wer in der derzeitigen Lage noch reale soziale Kontakte hat, sollte bei denen genau hinhören und hinschauen. Eventuell geht es demjenigen gerade gar nicht so gut, wie es erst scheint. Typische Anzeichen für eine beginnende Spirale aus negativen Gedanken können zum Beispiel

  • Schlafstörungen,
  • permanente Müdigkeit,
  • Abgeschlagenheit,
  • Lustlosigkeit,
  • Ängste,
  • Magenschmerzen oder Verdauungsbeschwerden
  • und Kopfschmerzen sein.

"Wenn das über Wochen anhält, sind das deutliche Warnzeichen. Vor allem dann, wenn sich die Person deswegen aus sozialen Situationen zurückzieht, also sich etwa nicht mehr traut, einkaufen zu gehen oder nicht mehr auf der Autobahn fahren will. Passiert das, obwohl dieses Verhalten gar nicht zu dieser Person passt, ist das alarmierend”, weiß Lea.

Erkennst Du derartige Verhaltensauffälligkeiten bei Freunden oder Familienmitgliedern, solltest Du nachfragen, wie es der Person geht – auch gern immer wieder –, anbieten, dass man ein offenes Ohr hat oder fragen, ob und wie man helfen kann.

#selflove – aber richtig

Bemerkst Du an Dir selbst eines oder mehrere der oben aufgezählten Symptome? Das muss nicht gleich eine Abwärtsspirale bedeuten. Du kannst Dir selbst Freiräume schaffen, Platz zum Atmen, Entspannen. Wie das genau aussieht, ist Dir überlassen. “Es ist sehr wichtig, sich nicht daran zu messen, was die Anderen tun. Was für andere die perfekte Entspannungsroutine ist, kann für mich gar nichts bewirken – jeder muss individuell seinen Weg finden. Grundsätzlich ist es aber nie falsch, Pausen einzulegen”, sagt Lea.

Für den einen kann aktive Entspannung der richtige Weg sein: Joggen, Radfahren, Spazierengehen – Hauptsache Bewegung und am besten an der frischen Luft. Für den anderen ist Meditation oder Yoga vielleicht besser – und wiederum andere wollen sich künstlerisch ausleben. Wichtig ist, dass einem das Hobby erlaubt, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Um es mit Leas Worten zu sagen: “Am Ende des Tages kommt es vor allem darauf an, wie man mit sich selbst umgeht und die Gedankenspirale durchbricht, dass man nie gut genug ist.”

Smarte Helfer – können wirklich helfen

Stressringe, Smartwatches, Feel-Good-Apps – für jedes kleine (und auch größere) Problem scheint es mittlerweile eine digitale, smarte Lösung zu geben. Expertin Lea sieht das sogar ganz positiv: “Aktuell sind Therapeuten und Kliniken ja stark überlastet, da können Mental-Health-Apps & Co. schon eine Übergangslösung sein. Ich bin kein Fan von Digitalisierung in jedem Lebensbereich, weil ich denke, dass für Heilung zwischenmenschliche Interaktion nötig ist – aber ich sehe, dass Apps und Gadgets besonders der jüngeren Generationen immens helfen.”

Schwierig wird es ihrer Meinung nach allerdings mit Fitnesstrackern. Die können sehr schnell Druck aufbauen und dem Träger das Gefühl vermitteln, immer mehr Leistung zeigen zu müssen, um gut genug zu sein – mehr Schritte, mehr Workouts, mehr Kalorien einsparen. Besser: auf geführte Meditationen, Atemübungen oder Tagebuch-Apps setzen, die helfen, aus der negativen Gedankenspirale rauszukommen. Klappt das alles nicht, ist der Gang zum Profi angesagt. Denn nichts ersetzt eine echte Therapie.

Schlusswort: Redet mehr miteinander

Wer gerade eine schwere Zeit durchmacht und merkt, dass es immer stärker bergab geht, sollte nie zögern, mit anderen darüber zu sprechen. Etwa mit Familie, Freunden und anderen Bezugspersonen. “Meist ist man nicht mehr in der Lage, sich und seine Emotionen zu regulieren, da können Gespräche mit Vertrauten helfen”, weiß Lea.

Bei sehr akuten Problemen, etwa Angstzuständen oder Panikattacken, rät Lea, auch kassenfreie Therapeuten zu kontaktieren. Die machen dann häufig eine Überbrückungszeit mit Patienten, bevor die einen kassengetragenen Therapieplatz bekommen. Allerdings musst Du die Kosten für jede Sitzung hier selbst zahlen – bei den meisten Anbietern sind das um die 100 Euro. “Ich gebe gleich in der ersten Sitzung Input, was man in akuten Situationen machen kann, damit Angst und Panik nicht Überhand nehmen. Oft tritt Besserung schon allein dadurch ein, dass man darüber redet und merkt, dass man sich im Akutfall nicht alleine damit rumschlagen muss. Für Betroffene, aber auch für alle anderen, gilt: Offen damit umgehen und nichts still in sich reinfressen!”

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Über den Autor
Stefan

Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei CosmosDirekt von 1989 bis 1991. Seit 1994 ist Stefan als Online-Redakteur für unsere Webseite verantwortlich.

Hobbies: Bodybuilding, Reisen, Autos, Motorräder, American Football, Heavy Metal.