Es klingt unaufregend … und das ist es auch. Entspannend, aber emotional. Eine kleine Angewohnheit mit großer Wirkung: Journaling. Es hilft Dir, Deine Gedanken zu ordnen und klarer über Dich selbst nachzudenken. Und alles, was Du dazu benötigst, sind Stift und Papier, wie unsere Interviewpartnerin und Tagebuchschreiberin Vivian beweist.
„Es geht mir darum, mich zu strukturieren und zu fokussieren. Um Fragen wie: ‚Was hat mich gestern glücklich gemacht?‘. Ich denke aktiv nach, schreibe meine Gedanken auf … und kann sie dann auch nicht mehr so einfach löschen“, erzählt unsere Interviewpartner Vivian – Social Media Managerin und eigentlich ein „voll digitaler Mensch“. Mit ihrem sehr analogen Hobby ist sie unter Digital Natives allerdings nicht allein: Journaling, eine Art „erwachsenes Tagebuchschreiben“, ist bei Millenials und Gen-Z relativ weit verbreitet.
Das ist doch nur was für Teenager … oder?
Nein. Denn Journaling ist nicht gleich Teenie-Tagebuch. Es geht nicht darum, jeden Tag Deine negativen Gefühle über die Welt zu entladen oder den Namen Deines Schwarms mit Herzchen umrandet auf Papier zu kritzeln. Es geht um eine kleine Auszeit. Eine Pause vom Alltag. Vielleicht eine Viertelstunde, in der Du Dir Zeit nimmst, Deine Gedanken zu ordnen oder sogar gewisse Verhaltensmuster an Dir zu analysieren. Journaling bedeutet Selbstreflexion – Achtsamkeit und Selfcare.
Genau das hat Vivian auch dazu gebracht, Journaling in ihren Alltag zu integrieren. „Ich habe vor etwa eineinhalb Jahren angefangen, wieder regelmäßig zu schreiben. Mein ‚analoges‘ Buch nehme ich mir jeden Morgen zur Hand und fange den Tag damit gedanklich super sortiert an“, wie sie erzählt. Sie legt dabei besonderes Augenmerk darauf, positiv zu bleiben und nicht einfach nur negativen Gefühlen Luft zu machen.
App oder doch lieber Stift und Papier?
„Klar kotze ich mich auch mal aus. Aber das mache ich eher in einer App“, sagt Vivian. Zwar nutzt sie Journaling- und Achtsamkeitsapps auch, aber ihr schönes Tagebuch mit Ledereinband könnte keine App je ersetzen. Und sich einen Stift zu nehmen und ihre Gedanken wirklich zu Papier zu bringen, ist für sie ein wichtiger Prozess – bei einem Hobby, bei dem ohnehin der Weg das Ziel ist.
„Durch das aktive Schreiben vergegenwärtige ich mir Dinge ganz anders – und halte sie so richtig fest“, erklärt Vivian. Eine Art Reflexion, die Smartphone-Anwendungen ihr nicht bieten können. Trotzdem nutzt sie diese, als Ergänzung zum analogen Tagebuch. Es muss ja kein „Entweder-Oder“ sein – und bei Selfcare sollte es ohnehin keinen Wettkampfgedanken geben, welche Methode die bessere ist.
Hilft Journaling wirklich?
Im Zeichen der Selfcare und mentalen Gesundheit wird vieles versprochen und vermarktet. Ob das alles wirklich hilft, ist nicht immer sicher. Und wie sieht es mit Journaling aus? Hilft das Deiner mentalen Gesundheit wirklich oder ist das nur Wunschdenken? Tatsächlich hilft es mehr, als viele wohl denken.
Psychologen wissen schon seit Längerem: Journaling kann Therapie sein. Besonders Menschen mit Depressionen, Angst- und Panikstörungen und Trauma-Störungen profitieren davon. Das zeigen zahlreiche Studien aus dem US-amerikanischen Raum. Vivian kann die positive Wirkung von Tagebuchschreiben bestätigen: „Ich merke, dass es mir richtig guttut. Aber ganz genau sagen, was sich dadurch zum Besseren geändert hat, kann ich nicht.“ Vielleicht ist das ja auch gut so. Manchmal ist es am besten, Dich einfach nur darauf zu konzentrieren, dass es Dir allgemein besser geht, anstatt immer nach bestimmten Optimierungs-Punkten zu suchen. So sollte Journaling nämlich nie sein. Sondern so, wie Vivian es tut: Leicht und ohne selbst auferlegten Zwang.
Artikel teilen
Lifestyle
Entdecke weitere Geschichten
Diese Ratgeber könnten Dich auch interessieren

Seit 2019 als Marketing Managerin im Social Media-Team der CosmosDirekt, war zwei Jahre lang neben ihrem Master-Studium in Betriebswirtschaftslehre als Werkstudentin in der Marketing-Abteilung tätig.