Patrick Hoffmann

Engagement

Beim Helfen geht es immer um die Zukunft

Patrick Hoffmann weiß, wie man Menschen hilft. Der gebürtige Berliner hat schon für einige NGOs gearbeitet und hat in Tansania sein eigenes Hilfsprojekt gestartet. Jetzt arbeitet er bei The Human Safety Net, der gemeinnützigen Gemeinschaftsinitiative der Generali. Und wir wollen von ihm wissen: Wie funktioniert Helfen am besten?

Kannst Du uns kurz erklären, welche Mission The Human Safety Net hat?

Wir sind davon überzeugt, dass niemand auf dem Weg zur sozialen Teilhabe, Inklusion und Gerechtigkeit zurückgelassen werden darf. Wir müssen jedes Potenzial und jedes Talent in unserer Gesellschaft nutzen. Und deswegen ist unsere Mission, menschliches Potenzial zu entfalten – auch in den schwierigsten Lebenslagen.

Wie ist die denn Idee zu The Human Safety Net überhaupt entstanden?

Gesellschaftliches Engagement hat bei Generali, dem Mutterkonzern von CosmosDirekt, eine 200-jährige Tradition. Früher haben wir in jedem Land an ganz unterschiedlichen, ständig wechselnden sozialen Herausforderungen gearbeitet. Mit The Human Safety Net wollten wir eine gemeinsame, globale Initiative mit einem klaren Fokus auf soziale Inklusion schaffen. Dafür haben wir uns angeschaut, an welchen Stellen das größte, ungeschöpfte menschliche Potenzial in unserer Gesellschaft liegt und wo wir einen echten Mehrwert schaffen können. Genauso haben wir auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt, welche gesellschaftlichen Themen ihnen am meisten am Herzen liegen. Und das, was wir aus diesen Antworten gelernt haben, ist die Grundlage für unser Programm geworden.

Wo ist The Human Safety Net überall aktiv?

Global gesehen sind wir wirklich sehr international aufgestellt – in 23 Ländern in Europa, Asien und Lateinamerika, von Deutschland bis Indonesien und von Argentinien bis Slowenien. Speziell in Deutschland sind wir in insgesamt 20 Standorten aktiv und insbesondere in allen Städten, in denen wir auch Mitarbeiter*innen haben. Damit bringen wir uns gerade dort in der Gemeinschaft ein, wo wir arbeiten und leben.

Kleinkinder

Wie werden die Spenden eingesetzt?

Die Spenden kommen zum einen benachteiligten Familien mit kleinen Kindern zugute und zum anderen Geflüchteten, die in Deutschland eine neue Existenz aufbauen und ein Unternehmen gründen wollen. Das ist kein Zufall, denn in unserem Kerngeschäft stehen wir in erster Linie Privatpersonen und kleinen Unternehmen zur Seite. Diesen Auftrag weiten wir gewissermaßen auf die am meisten benachteiligten Familien und Unternehmer*innen aus. Alle Spenden, die wir sammeln, gehen also zu 100 % an unsere Partnerorganisationen. Wir haben ein Netzwerk von mehr als 12 Partnern in Deutschland – fantastische NGOs und Sozialunternehmen, die wir sorgfältig ausgewählt haben und deren soziale Wirkung wir auch regelmäßig messen.

Jetzt mal ganz simpel gefragt, welche Hilfe hilft am besten?

Wir denken im ersten Schritt ja oft an materielle Hilfe – von Ernährung zu digitaler Ausstattung. Und das ist wichtig. Aber in einem funktionierenden Sozialstaat fehlt weniger die materielle Hilfe, sondern die menschlichen Beziehungen, die handfeste Unterstützung, die benachteiligten Menschen dabei hilft, gehört zu werden, neue Fähigkeiten zu erlernen und dann selbstbestimmt in die Zukunft zu schauen. Anders gesagt, ich glaube fest daran, dass Hilfe zur Selbsthilfe der Schlüssel zum Erfolg ist – wir müssen Menschen in die Lage versetzen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und ein gutes Leben für sich und ihre Familien zu ermöglichen. Im Talmud heißt es so schön: »Jeder Grashalm hat seinen Engel, der sich über ihn beugt und ihm zuflüstert: »wachse, wachse«. Wir brauchen mehr von diesen Engeln – Menschen, die Menschen helfen.

The Human Safety Net hilft speziell Geflüchteten, welche Herausforderungen gilt es hier zu meistern?

Dieses Jahr jährte sich der große Zustrom von Geflüchteten nach Deutschland ja zum fünften Mal und es wurde viel über die Bilanz dieser fünf Jahre geschrieben und berichtet. Wir müssen da erst einmal festhalten: Diese Bilanz ist erfolgreich. Von 10 Geflüchteten sind 5 nun in Arbeit, oder einer Ausbildung oder studieren an deutschen Hochschulen. Aber im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass die Hälfte aller Geflüchteten den Weg in den Arbeitsmarkt noch nicht gemeistert haben. Daran müssen wir in den nächsten 5 Jahren arbeiten.

Wie hilft da The Human Safety Net?

Bei The Human Safety Net liegt unser Fokus insbesondere darauf, den Weg in die Selbstständigkeit zu fördern. Viele Geflüchtete haben einen echten Unternehmergeist und sind auch bereit, Risiken einzugehen. In den letzten Jahren haben wir Geflüchteten dabei geholfen, 130 neue Unternehmen zu gründen, die unsere Gesellschaft bereichern. Da gibt es zum Beispiel Sozialunternehmen und Ingenieurbüros, aber auch Physiotherapiepraxen und Restaurants.

Lachendes Kind

Im Ahrtal haben wir gesehen, wie besonders junge Familien vom Klimawandel getroffen werden. Ist das eine Entwicklung, die sich auch global feststellen lässt?

Leider ist das definitiv ein globaler Trend, der sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken wird. Wir wissen, dass Naturkatastrophen, wie das Hochwasser im Ahrtal, nicht nur in Schwellenländern, sondern auch in Deutschland häufiger werden. Kleine Kinder stehen solchen Katastrophen besonders verwundbar gegenüber. Wissenschaftler*innen sprechen von „toxischem Stress“, der dabei die Entwicklung des Kindes oft bleibend schädigt. Aber auch Luftverschmutzung – ein Phänomen, das ja eng mit dem Klimawandel zusammenhängt – trifft kleine Kinder besonders schwer, da sich ihre Lungen noch entwickeln. 93 % der Kinder weltweit atmen toxische Luft und das verursacht chronische Gesundheitsprobleme und kann sogar die späteren Schulleistungen betreffen.

Wie stark ist diese Art des Engagements in der Unternehmenskultur verankert?

Das gesellschaftliche Engagement durch The Human Safety Net ist Teil unserer Identität als Unternehmen und ist täglich in irgendeiner Form präsent im Unternehmen. Zum Beispiel spenden viele Mitarbeiter*innen an unsere Partnerorganisationen und Auszubildende und Nachwuchstalente beteiligen sich an Projekten für The Human Safety Net. Ganz besonders wichtig ist das ehrenamtliche Engagement und das mussten wir gerade während der COVID 19 Pandemie immer stärker auch digital ermöglichen. Dadurch konnten wir die Anzahl von Freiwilligen dieses Jahr trotz Pandemie nahezu verdoppeln und darauf sind wir wirklich stolz.

Gibt es ein Projekt, das Dir persönlich am Herzen liegt?

Anfang nächsten Jahres starten wir ein neues Projekt, das Familien mit kleinen Kindern auch digital begleitet. Während der Pandemie haben wir realisiert, wie unter-digitalisiert der Wohlfahrtssektor vielerorts ist und daher unterstützen wir die Plattform elternleben.de, die Tipps, Ratschläge und Inhalte für Eltern auf einer Web-Plattform und auf sozialen Medien bereitstellt. Alle Inhalte sind von Expert*innen erarbeitet und die Plattform ist im Gegensatz zu vielen anderen nicht kommerziell ausgerichtet. Es ist quasi unser Versuch, der Instagram-Generation von jungen Eltern dabei zu helfen, ihren Kindern ein Aufwachsen mit Geborgenheit und Anregung zu ermöglichen.

Lieber Patrick Hoffmann, wir danken Dir für dieses Gespräch.

Weitere Informationen zu The Human Safety Net findest du hier.

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Über den Autor
Robert

Online Redakteur bei CosmosDirekt seit 2014, davor seit 1996 in verschiedenen Bereichen des Cosmos tätig. Ist auf der Straße, im Garten und auf dem Wasser zu Hause.