Nachhaltigkeit: E-Lastenräder für alle

Engagement

Nachhaltigkeit: E-Lastenräder für alle

#echteautoliebe bedeutet auch, das Auto einfach mal stehen zu lassen. Dank neuer Mobilitätskonzepte steigen auch immer mehr Menschen auf Alternativen um – gerade kürzere Strecken werden immer seltener mit dem Auto zurückgelegt.

Interview mit dem E-Lastenrad-Sharing Start-up sigo aus Darmstadt

Besonders in Großstädten lohnt es sich, das Auto auch mal stehen zu lassen. Der ÖPNV und das eigene Fahrrad bringen einen häufig schneller und stressfreier ans Ziel – und auch die Umwelt freut sich. Problematisch wird es nur, wenn Einkäufe erledigt oder schwere Gegenstände transportiert werden müssen. Eine einfache, aber umweltfreundliche Lösung dafür bietet das Start-up sigo aus Darmstadt. Das 2017 von Tobias Lochen gegründete Unternehmen ermöglicht es, E-Lastenräder direkt vor der eigenen Haustür auszuleihen: Die nötige Infrastruktur mit Ladesäule inklusive Fahrradständer wird in die Wohnanlage integriert - so können Nutzer:innen das E-Lastenrad direkt vor der Tür mieten. Wir haben mit dem Gründer gesprochen, um mehr über die Motivation und die Prozesse zu erfahren.

Auto­ver­si­che­rung

  • 11. Jahr in Folge beliebtester Kfz-Versicherer
  • Bis zu 40 % sparen2
  • 5 % Kundenbonus3
  • Rabattschutz: 3 Schäden frei
  • eVB-Nummer direkt nach Antragstellung

CosmosDirekt: sigo verleiht E-Lastenräder direkt vor der Haustür. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Tobias Lochen: Es ist die eigene Erfahrung damit, immer etwas transportieren zu wollen oder zu müssen: den Supermarkteinkauf, die antiken Schätze vom Flohmarkt, die Kinder, den Weihnachtsbaum und, und, und. In der Stadt ist ein Lastenrad das logische Mittel der Wahl. Man kann direkt vorm Geschäft parken, die Einkäufe direkt vor der Haustür abladen, man bewegt sich und ist an der frischen Luft. Und es macht natürlich auch Spaß!

Ihr habt in einem aufreibenden Prozess die Lastenräder selber entwickelt. Wie lief die Entwicklung in etwa ab und was waren die größten Hürden dabei?

Es war eine echte Herausforderung, mit wenig Kapitalausstattung ein marktfähiges Produkt zu entwickeln. Aber wir brauchten ein eigenes Lastenrad, das zum Sharing passt: hochwertiges Material, robust, einfach zu bedienen. Wir haben es geschafft und stellen mittlerweile die 2. Generation der E-Lastenräder her.

Fahrrad mit Mutter und Kindern

Wieso gerade Lastenräder und wieso sollte ich eher eines leihen statt es zu kaufen?

Nun, diese Antwort ist einfach: Wer mal versucht hat, ein Lastenfahrrad in den vollen Fahrradkeller eines Mietshauses zu schieben, freut sich über die Ladestation direkt vor dem Haus. Und Sharing ist das neue Haben-wollen. Ein E-Lastenrad ist zudem in der Anschaffung nicht ganz billig und man braucht es auch nicht jeden Tag. Warum es also nicht mit anderen teilen?

In den letzten drei Jahren stiegen die Verkaufszahlen von (E-)Lastenrädern kontinuierlich – merkt ihr das auch an euren Zugriffszahlen und der Nachfrage nach eurem Service?

Wir haben ebenfalls mehr Zugriffe und steigende Nutzungszahlen registriert. Es hilft natürlich, dass Lastenräder mittlerweile in aller Munde und zu Statussymbolen geworden sind. Wir bekommen von den Kund:innen zurückgespielt, dass sie die Entschleunigung bei den Fahrten genießen: Kein Stress durch das Schleppen der Einkäufe bis zur Haustür und keine hektische Parkplatzsuche in der Innenstadt mehr. Fahrradfahren boomt ja auch generell.

Nachhaltigkeit: E-Lastenräder für alle

Corona hat ja alles etwas verlangsamt, aber auch das Fahrradgeschäft angekurbelt. Habt ihr von dem Aufschwung profitiert oder wurden weniger E-Lastenräder geliehen (Stichwort: Hygiene)?

Wir sind seit Februar auf dem Markt. Mitte März kam der Shutdown. Corona hat sicherlich das Leben entschleunigt und das Mobilitätsverhalten verändert. Lange Fahrten zur Arbeit fielen weg und Bewegung an der frischen Luft war das Gebot der Stunde. Davon und von den warmen Temperaturen haben wir sicherlich beim Start profitiert. Der Trend hält aber spürbar an.

Was denkt ihr: Warum nutzen immer mehr Menschen Lastenräder?

Das hat vor allem praktische Gründe: Man kann die Einkäufe direkt vor der Haustür abladen und die Picknickutensilien vor der Haustür einladen. Die Räder sind immer fahrbereit, mittlere Distanzen werden durch die elektrische Unterstützung schneller absolviert.

Was denkt ihr: Warum nutzen immer mehr Menschen Lastenräder?

Es wird immer wieder gesagt, Lastenräder seien vor allem für die „last mile“ relevant – also für kleine und große Besorgungen vom Verkaufspunkt bis vor die eigene Tür. In welchen Situationen kommen eure Lastenräder zum Einsatz?

Fahrten zum Supermarkt und Ausflüge mit der Familie sind auf alle Fälle die häufigsten Nutzungen von Lastenrädern. Dazu kommen noch die Fahrten zum Wertstoffhof, zum Baumarkt oder der Flohmarktbesuch – und wir hatten auch schon ein Hochzeitspaar, das sich ein Lastenrad für die 15 km lange Fahrt zum Standesamt geliehen hat (mit wechselnden Fahrern: mal er, mal sie).

Wie lang sind in etwa die gefahrenen Strecken?

Bei der Kilometeranzahl der Fahrten zeichnen sich mittlerweile Tendenzen ab: Unter 10 Kilometer ist die Distanz für Einkäufe, bei Ausflügen sind es meist mehr als 20 Kilometer.

Wie lang sind in etwa die gefahrenen Strecken?

Was passiert bei einem Platten? Wie werden Schäden an der Flotte repariert?

Wenn es Probleme gibt, ist immer unser Kundensupport ansprechbar. Die Kolleg:innen sind von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr erreichbar. Gewartet werden die Räder in einem regelmäßigen Turnus, wodurch wir eine hohe Verfügbarkeit gewährleisten können.

Seht ihr sigo als Konkurrenz zum Auto?

Nein. Wir sind für ein demokratisches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer:innen. Wir sind das Fahrrad mit Kofferraum und verstehen uns als eine nachhaltige Alternative zum Auto. Denn es gibt noch viele Situationen, in denen das Auto die bessere Option ist. Aber es muss unsere Aufgabe sein, Lösungen und Angebote zu erarbeiten, die besser sind als die bestehenden.

Seht ihr sigo als Konkurrenz zum Auto?

Ihr seid bisher in Hessen, NRW und Niedersachsen aktiv. Welche Standorte folgen – und wann?

Wir wollen unser bestehendes Netz ausbauen, um unser Angebot stadtweit auszurollen. Interessant für uns sind immer Räume von urbaner Qualität. An dieser Stelle können wir nur verraten, dass wir in weiteren Städten starten werden. Lasst euch überraschen.

Über Sigo

Sigo ist ein deutsches Start-up, das E-Lastenräder im Sharing betreibt. Das sigo E-Lastenrad Sharing setzt neue Standards im Hinblick auf Einfachheit, Robustheit und Fahrspaß. Die Ausleihe ist nicht an Öffnungszeiten gebunden und die Räder werden vor Ort automatisch aufgeladen, sodass sie schnell verfügbar sind. Durch das Sharing-Modell werden Quartiere für Mieter:innen attraktiver, Parkplätze werden obsolet und letztendlich ist die Nutzung des sigo Lastenrades ein Beitrag zur Beruhigung der Städte und zum Klimaschutz.

Das Unternehmen wurde im Mai 2017 von Tobias Lochen gegründet und hat seinen Sitz in Darmstadt. Im Februar 2020 wurde der erste Standort in Darmstadt eröffnet. Daraufhin startete das Roll-out an weiteren Standorten, z. B. in Bochum, Hannover, Solingen und Wiesbaden. Weitere Stationen sind in der Umsetzung.

Artikel teilen

Weitere Geschichten in unserem Magazin

Frau trinkt Kaffee und surft am Handy und am Laptop.

Alle Artikel zu Cosmic News

Weiterlesen

Frau trinkt Kaffee und surft am Handy und am Laptop.

Alle Artikel zu Engagement

Weiterlesen

Frau trinkt Kaffee und surft am Handy und am Laptop.

Alle Artikel für Frauen

Weiterlesen

Frau trinkt Kaffee und surft am Handy und am Laptop.

Alle Artikel zu Tipps & Sparen

Weiterlesen

Frau trinkt Kaffee und surft am Handy und am Laptop.

Alle Artikel zu Podcast

Weiterlesen

Über den Autor
Stefan

Stefan ist seit 1994 als Online-Redakteur für unsere Webseite verantwortlich.
Hobbies: Bodybuilding, Reisen, Autos, Motorräder, Heavy Metal, American Football.