Wichtige Fakten zum Autogas im Überblick
Autogas ist der älteste alternative Kraftstoff in Deutschland. Für den Kraftstoff sprechen deutlich geringere Kosten und eine vergleichsweise preiswerte und einfache Umrüstung. Zudem ist Autogas emissionsärmer als Diesel und Benzin, da es weniger umwelt- und klimaschädliche Gase erzeugt.
Einen großen Boom erlebte Autogas zwischen 2006 und 2014: In diesem Zeitraum stieg die Zahl der Fahrzeuge mit einer LPG-Gasanlage auf Deutschlands Straßen von rund 40.000 auf über 500.000 an. Seitdem ist die Zahl wieder rückläufig. Laut einer Erhebung von Statista waren in Deutschland im Januar 2021 aber noch immer rund 347.000 Fahrzeuge mit Autogas unterwegs.
In unserem Ratgeber erfährst Du, wann sich die Umrüstung auf Autogas (LPG) lohnt und wie sich das Flüssiggas im Vergleich zu Erdgas verhält.
Der Ratgeber bietet allgemeine Informationen. Produktinformationen zur Autoversicherung von CosmosDirekt findest Du hier.
Was ist Autogas?
Bei Autogas handelt es sich um ein Gasgemisch aus Butan und Propan. Butan und Propan fallen als Raffinerie-Nebenprodukt bei der Förderung und Verarbeitung von Erdöl- und Erdgas an. Häufig wird das Autogas auch als Flüssiggas oder LPG (Liquified Petroleum Gas) bezeichnet. Das Gas wird als „flüssig“ bezeichnet, weil es ab einem Druck von maximal 10 bar (temperaturabhängig) den Aggregatzustand wechselt. Autogas ist dabei nicht mit Erdgas (CNG: Compressed Natural Gas) zu verwechseln. Auch wenn es sich um einen alternativen Antrieb handelt, sind die beiden Kraftstoffarten unterschiedlich. Autogas wird mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren verwendet. Ab Werk gibt es für den deutschen Markt aber derzeit nur wenige LPG-Autos. Lediglich Fiat, Renault und Dacia bieten derzeit Fahrzeuge mit Autogasanlagen an. Die gute Nachricht: Du kannst auch Dein vorhandenes benzinbetriebenes Fahrzeug in einer Hersteller- bzw. Fachwerkstatt mit einer Gasanlage nachrüsten lassen.
LPG Kosten & Verbrauch: Lohnt sich der Umstieg auf Autogas?
Autogas ist wesentlich günstiger als Benzin, weshalb sich der Einbau einer Autogasanlage rechnen kann. Bei der Entscheidung sollten allerdings nicht nur die Kraftstoffpreise eine Rolle spielen.
Ob sich die Umrüstung wirtschaftlich rechnet, kann anhand dieser Aspekte festgestellt werden:
- Preise von LPG als Kraftstoff
- LPG Preisentwicklung
- Verbrauch von Autogas
- Inspektionskosten für LPG-Fahrzeuge
Preise von LPG als Kraftstoff
Der Blick auf die Preistafel an der Tankstelle verrät: Autogas ist erheblich günstiger als Benzin und Diesel. Der Preis für Autogas liegt aktuell bei durchschnittlich 55 Euro-Cent. Sowohl Diesel als auch Benzin kosten mehr als doppelt so viel. Die Preisentwicklung von LPG ist derzeitig stabil – das könnte sich allerdings mit der Anhebung der Besteuerung von Autogas verändern. Von dem niedrigeren Preis von LPG profitieren vor allem Vielfahrer und Besitzer von Fahrzeugen mit hohem Verbrauch.
Steuervorteile für Autogas
Autogas genießt derzeit einen Vorteil bei der Steuer von 15 Euro-Cent je Liter. Aber: Seit 2019 reduziert sich die Steuervergünstigung bis Ende 2022 um jährlich 20 Prozent. Entsprechend müssen LPG-Fahrer ab 2023 den vollen Steuersatz zahlen. Autogas wird somit zwar teurer, allerdings werden tendenziell die Kosten pro Liter immer noch unterhalb der Erdgaspreise liegen. Die Steuerbegünstigung für Erdgas wird bis 2026 bestehen und ab 2024 abgeschmolzen.
Erhöhter Verbrauch durch Autogas?
Beim Vergleich der Preise von LPG sollte berücksichtigt werden, dass Autogas einen geringeren Energiegehalt aufweist als Benzin und Diesel:
- Autogas: 6,8 kWh pro Liter
- Benzin: 8,6 kWh pro Liter
- Diesel: 9,9 kWh pro Liter
Konkret bedeutet das, dass Autogas im Vergleich zu Benzin einen erhöhten Verbrauch von 10 bis 20 Prozent verursacht. Da Flüssiggas eine geringere Dichte ausweist, wird dieser Umstand als volumetrischer Mehrverbrauch bezeichnet.
Wie hoch der Mehrverbrauch genau ist, hängt unter anderem von dem Motor, der Gaszusammensetzung und der Fahrweise ab. Das schmälert die Einsparungen, die man durch den geringeren Preis für Autogas an den Tankstellen macht.
Inspektionskosten für Fahrzeuge mit Gasanlage
Bevor Du Dein Fahrzeug auf Autogas umrüstest, empfiehlt es sich, auch die Kosten für Inspektionen zu bedenken. Denn zusätzlich zur Hauptuntersuchung (HU), die bei Neuwagen nach drei Jahren und anschließend im Zwei-Jahres-Rhythmus vorgenommen werden muss, muss auch eine Gas-Anlagen-Prüfung (GAP) durchgeführt werden. Diese ist auch nach jeder Reparatur der Gasanlage im Auto sowie nach einem Unfall notwendig, bei dem die Autogasanlage beschädigt wurde.
Die GAP wird unter anderem von amtlich anerkannten Prüfern und Werkstätten durchgeführt. Erkundige Dich am besten bei der Werkstatt, die den LPG Einbau für Dich vorgenommen hat. Die Kosten für die Gas-Anlagen-Prüfung liegen zwischen 20 und 30 Euro. Zusätzlich können weitere Kosten entstehen, etwa dann, wenn Schmierstoffe nachgefüllt oder Ventile ausgetauscht werden müssen.
Fahrzeuge, deren Gastank noch nicht der neuen Verordnung entspricht und die Gasanlage noch vor dem 01.04.2006 in Verkehr genommen wurden, müssen nach zehn Jahren gesondert geprüft werden. Diese zusätzliche Prüfung des LPG-Autos verursacht Kosten von rund 150 Euro.
Autogas-Umrüstung: Geht das so einfach?
Oft ist das Nachrüsten einer Gasanlage problemlos möglich. Bei einigen Motorentypen kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Eine Schwachstelle stellen etwa die Auslassventile dar. Sind Ventile und Ventilsitze zu weich, eignen sie sich nicht für den Betrieb mit Autogas. Da im Autogas Schmierstoffe fehlen, können die Ventile schneller verschleißen. Der Einbau verschließfester Ventile und Ventilsitze verhindert dies.
Alternativ ist auch der Einbau elektronischer oder mechanischer Schmiersysteme möglich. Wichtig dabei: Beide Varianten sind mit Mehrkosten verbunden. Diese sollten bei der Kostenkalkulation einer Autogas-Umrüstung bedacht werden. Seriöse Anbieter führen jedoch Listen mit Modellen, die sich nicht oder nur schwer nachrüsten lassen.
Weil an den Motoren in der Regel keine technischen Modifikationen erforderlich sind, können Pkw meist problemlos nachgerüstet werden. Dir stehen dann zwei Kraftstoff-Modi zur Verfügung. Solche sogenannten bivalenten Fahrzeuge erzielen eine deutlich höhere Reichweite.
Wichtig ist es, dass der Umbau nur von qualifizierten Fachbetrieben durchgeführt wird. Achte darauf, dass die jeweilige Werkstatt auch die seit 2006 vorgeschriebene Prüfung der Gasanlagen (GAP) durchführen darf. Von Umbauten bei Billig-Anbietern ist abzuraten, da es in der Vergangenheit häufig zu Schwierigkeiten bei der Abnahme durch den TÜV kam. Auch kann es zu Problemen hinsichtlich der Wartung und Gewährleistung kommen.
Was kostet eine Autogas-Umrüstung?
Möchtest Du Dein Auto nachträglich auf Autogas umrüsten, kostet die Nachrüstung zwischen 1.800 und 3.500 Euro. Die Kosten des Autogas-Umbaus sind abhängig vom jeweiligen Motortyp und dem Aufwand der Umrüstung. Lass Dich vor dem Einbau der Gasanlage ausführlich von der Fachwerkstatt beraten, um abzuklären, ob beispielsweise zusätzlich Ventile und Ventilsitze angepasst werden müssen und damit die Kosten steigen. Eine Nachrüstung hat in der Regel keine Auswirkungen auf die Kfz-Versicherung.
Wo kann man Autogas tanken?
In Deutschland findest Du rund 6.000 Tankstellen mit Zapfsäulen für Autogas. Das sind zwar bedeutend weniger als die rund 14.500 Tankstellen für konventionellen Kraftstoff, dennoch lässt sich das Netz als flächendeckend bezeichnen. Allerdings ist seit einigen Jahren die Anzahl der Autogas-Tankstellen leicht rückläufig. Und in den beiden Flächenländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind auch über größere Entfernungen überhaupt keine LPG-Tankstellen zu finden.
Hilfreich ist, dass bivalente Autos eine größere Reichweite haben: Ist das Autogas verbraucht, wird automatisch auf Benzin umgestellt.

So läuft der LPG-Tankvorgang ab
Um Autogas tanken zu können, benötigst Du einen speziellen Adapter, auf den das Zapfventil geschraubt oder aufgesteckt wird, bevor Du einen Handhebel betätigst und arretierst. Der Tankvorgang startet erst, wenn an der Zapfsäule der Startknopf gedrückt und gehalten wird. Die Betankungszeit ist mit der von konventionellen Kraftstoffen vergleichbar. Den Adapter kannst Du meist an den Tankstellen ausleihen, es ist aber komfortabler, einen eigenen dabeizuhaben.
Das in Deutschland am weitesten verbreitete Verschlusssystem ist der ACME- oder Europa-Adapter. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen europaweit gültigen Standard. Bisher ist es Politik, Fahrzeugherstellern und Tankstellenbetreibern nicht gelungen, ein international einheitliches System zu etablieren.

Erdgas oder Autogas? Die Kraftstoffe im direkten Vergleich
Bei Autogas handelt es sich um ein Gemisch aus Propan und Butan, während Erdgas überwiegend aus gasförmigem Methan besteht. Im Vergleich zum flüssigen Autogas ist Erdgas komprimiert. Derzeit sind beide Kraftstoffe steuerbegünstigt, weshalb die Preise niedriger sind als jene für Benzin – die Preisunterschiede zwischen Autogas und Erdgas hängen allerdings von der aktuellen Marktlage ab.

Beim Vergleich zwischen Auto- und Erdgas ist zu berücksichtigen, dass an der Zapfsäule Autogas in Litern und Erdgas in Kilogramm berechnet wird. Weil der Energiegehalt von Erdgas deutlich höher ist als der von Autogas, entspricht 1 Kilogramm Erdgas knapp 2 Litern Flüssiggas.
Das Tankstellennetz für Autogas ist deutlich engmaschiger als jenes für Erdgas. Deswegen können bei Erdgas-Pkw – aufgrund der weiteren Anfahrt zur Tankstelle – höhere Kraftstoffkosten anfallen.
Das Nachrüsten bedeutet oft bei beiden Antriebsstoffen, dass Kofferraumvolumen verloren geht. Allerdings fällt die Verringerung des Laderaums bei Erdgas größer aus, weil dafür deutlich mehr Tankvolumen benötigt wird. Bei Autogas wird der nachgerüstete Tank häufig in der Mulde des Reserverads verbaut. Neue Erdgasfahrzeuge sind ab Werk dagegen meist mit einem unterflur – also unter dem Wagenboden liegend – angebrachten Tank ausgestattet. Dieser nimmt ebenfalls keinen Platz im Kofferraum ein.
Das Angebot an Neufahrzeugen mit Autogasantrieb ist in Deutschland eingeschränkt. Das gilt ebenso für Erdgas.
Unterschiede zwischen Autogas und Erdgas zusammengefasst
Autogas | Erdgas | |
---|---|---|
Preise | ca. 0,55 Euro/l | ca. 1,50 Euro/kg |
Energiegehalt | 6,8 kWh/l | 13,3 kWh/kg |
Anzahl der Tankstellen | 6.200 | 900 |
Kosten der Nachrüstung | 1.800 - 3.000 Euro | 3.500 - 6.000 Euro |
Platzbedarf | Mittel | Hoch |
Angebote ab Werk | Gering | Gering |
Stand 11/2020 |
Die Vor- und Nachteile von Autogas auf einen Blick
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Umweltfreundlich | Zum Tanken wird ein Adapter benötigt |
Derzeit günstiger als Benzin oder Diesel | Es gibt keine Möglichkeit. Autogas aus regenerativen Quellen einzusetzen |
Gute Verfügbarkeit durch flächendeckendes Tankstellennetz | Kosten für die Umrüstung |
Ruhiger Motorlauf | Weniger Kofferraumvolumen |
Emissionswerte besser als mit Benzin | Zusätzliche Inspektions- und Prüfungskosten |
Fazit: Autogas ist für Vielfahrer eine Sparbüchse auf Rädern
Wegen der niedrigen Kosten für die Umrüstung lohnt sich die Investition in Autogas vergleichsweise schnell. Wann es soweit ist, hängt aber stark vom jeweiligen Fahrzeug ab. Halter sollten beachten, dass sich der Aufwand einer Nachrüstung bei älteren Fahrzeugen häufig nicht mehr auszahlt.
Für Autogas spricht außerdem, dass es weniger umwelt- und klimaschädliche Gase erzeugt. Im Gegensatz zu Erdgas besteht allerdings nicht die Möglichkeit, Gas aus regenerativen Quellen einzusetzen.
Das Fahren und Tanken mit Autogas bringt in der Regel keine größeren Veränderungen im Vergleich zu den konventionellen Kraftstoffen. Allerdings wird beim Tanken von LPG ein Adapter benötigt, der am Tankstutzen angeschraubt wird. Noch komplizierter kann das Tanken im Ausland werden, da es keinen einheitlichen Standard gibt.
Die Reichweite bzw. die Tankkapazität ist kein Problem, weil die Fahrzeuge in der Regel bivalent ausgestattet sind: Neben dem der Autogansanlage ist zumeist auch ein Benzintank verbaut. Sollte das Flüssiggas zur Neige gehen, wird einfach in den Benzinmodus geschaltet.
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Häufige Fragen zu Autogas
Ein bisweilen vorgebrachter Einwand gegen Autogas lautet, dass die Fahrzeuge nach dem Einbau an Motorleistung einbüßen würden. Das stimmt heute aber nicht immer und ist von Motorkonzept und Anlagentyp abhängig. In der Regel liegt die Leistungsveränderung bei minus 10 % bis plus 5 %. Da aber bei Autogas aufgrund der höheren Oktanzahl meistens ein höheres Drehmoment erreicht wird, ist von einer Minderleistung kaum etwas zu bemerken.
Ein Autogastank ist ebenso sicher wie ein Benzintank. Nach jahrzehntelanger Praxiserfahrung gibt es keine Hinweise auf ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Da LPG geruchsneutral ist, wird dem Autogas zudem ein Geruchsstoff hinzugefügt, um mögliche Lecks frühzeitig zu bemerken. Die Tanks bestehen aus 3,5 Millimeter dicken Stahlwänden. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass diese einem Druck von 40 bar standhalten müssen. Der Betriebsdruck der Gasanlage liegt allerdings bei höchstens 10 bar. Kommt es zu einem Unfall oder einem Brand, werden Sicherheitsventile aktiviert. Sie lassen das Gasgemisch kontrolliert austreten bzw. verbrennen und verhindern damit die Gefahr einer Explosion.
Ja, sowohl Autogas- als auch Erdgasfahrzeuge dürfen in öffentlichen Tiefgaragen geparkt werden. Frühere Verbote sind durch entsprechende Anpassungen in den Garagenverordnungen der Bundesländer aufgehoben worden. Manchmal sind allerdings noch veraltete Verbotsschilder anzutreffen. In privat betriebenen Garagen hat der Betreiber das Recht, ein Verbot für Autogasfahrzeuge auszusprechen.
Bei mit Autogas (LPG) betriebenen Autos sind die Emissionen von klimaschädlichen Abgasen, wie Kohlenstoffmonoxid, Kohlenwasserstoffe sowie Stockstoffoxide deutlich geringer als bei Benzinfahrzeugen. Insgesamt wird etwa 10-15 % weniger CO2 ausgestoßen. Im Vergleich zu Erdgas ist der CO2 -Ausstoß jedoch um bis zu 12 % höher. Ein Nachteil von Autogas ist, dass das Flüssiggas nicht aus regenerativen Energiequellen gewonnen werden kann.
Das Vorhandensein eines Autogasanlage hat keine Auswirkungen auf die Typklasse eines Fahrzeuges. Die Höhe der Beiträge zur Kfz-Versicherung bleibt also in dieser Hinsicht unberührt. Auch Schäden, die bei Fremden durch Unfälle entstehen, sind durch die normale Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Wichtig ist es, den Versicherer über die Umrüstung zu informieren. Für Fahrzeuge mit Autogas existiert zudem keine Steuerbefreiung für die Kfz-Steuer. Diese bleibt bei der bisherigen Höhe des Benzinfahrzeugs, da sich durch eine Umrüstung auch nicht die Emissionsklasse ändert.
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