Widerruf einer Versicherung: Das Wichtigste in Kürze
Einige Versicherungen schützen Dich vor unvorhersehbaren Geschehnissen, andere helfen Dir dabei, Risiken und Schäden abzusichern und dann gibt es auch noch welche, mit denen Du für Dich und die Zukunft Deiner Liebsten vorsorgen kannst. Manche Versicherungen sind freiwillig, andere gesetzlich vorgeschrieben. Und auch die Anzahl der Anbieter ist so groß, dass es gar nicht so leicht ist, auf Anhieb den passenden Versicherungsschutz zu finden. So kann es passieren, dass Du eine Versicherung abschließt, um kurz darauf festzustellen, dass es doch nicht die richtige ist. Doch wie kommst Du dann wieder aus dem Versicherungsvertrag raus? Ganz einfach: Mit Deinem Widerrufsrecht.
In diesem Ratgeber erfährst Du, was Du beim Widerruf einer Versicherung beachten musst. Allgemeine Informationen zu den Versicherungen von CosmosDirekt findest Du auf unseren Produktseiten.
Kann ich eine Versicherung widerrufen?
Ja, ebenso wie den Abschluss eines Abos oder den Kauf im Onlineshop kannst Du auch einen Versicherungsantrag widerrufen. Dafür musst Du bestimmte Widerrufsfristen einhalten. Wie bei anderen Vertragsabschlüssen auch gilt für den Widerruf einer Versicherung eine Frist von 14 Tagen.1 Während die allgemeine gesetzliche Widerrufsfrist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt ist, hält das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) die Bedingungen für das Widerrufsrecht eines Versicherungsvertrags wie etwa für eine Kfz- oder Lebensversicherung fest.
Unter welchen Umständen ist der Widerruf einer Versicherung möglich?
Du kannst einen Versicherungsantrag widerrufen, indem Du den Widerruf innerhalb der erforderlichen Frist an Deinen Versicherer schickst. Begründen musst Du ihn nicht – Du bist also nicht verpflichtet, der Versicherung mitzuteilen, warum Du Dich anders entschieden hast.
Im Vergleich zum allgemeinen Widerrufsrecht des BGB sieht das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) einen entscheidenden Vorteil vor: Versicherungsverträge – ob für Kfz-Versicherungen, Haftpflichtversicherungen oder Risikolebensversicherungen – können von jeder Person gekündigt werden. Eigentlich besteht das Widerrufsrecht nämlich nur für Verbraucherverträge. Das sind die Verträge, die Du mit dem Versicherer als Privatperson abschließt. Handelst Du als Unternehmen, Selbstständiger oder Freiberufler, gilt das gesetzliche Widerrufsrecht in der Regel nicht.
Versicherungsverträge sind von dieser Einschränkung jedoch ausgenommen: Hier ist ein Widerruf des Versicherungsantrags stets möglich, sofern die Frist noch nicht abgelaufen ist. Trotzdem gibt es ein paar wenige Ausnahmen, in denen auch das Widerrufsrecht bei Versicherungen beschränkt bzw. ausgeschlossen ist.
Gibt es Versicherungen, die sich nicht widerrufen lassen?
Gemäß § 8 VVG1 gibt es zwei Situationen, in denen der Widerruf einer Versicherung nicht möglich ist:
- Der Versicherungsvertrag hat eine Laufzeit von weniger als einem Monat.
- Der Versicherungsvertrag dient dazu, sogenannte Großrisiken abzudecken (z. B. bei Transportversicherungen, Kredit- und Kautionsversicherungen und bestimmten Schadensversicherungen für Unternehmen)
Daneben gibt es Fälle, in denen das Widerrufsrecht bei Versicherungen eingeschränkt ist. Bestimmte Versicherungen lassen sich nur dann widerrufen, wenn sie online, per Telefon oder per E-Mail abgeschlossen worden sind – denn dann handelt es sich gemäß § 312c BGB2 um ein sogenanntes Fernabsatzgeschäft. Zu diesen Versicherungen gehören gemäß des Versicherungsvertragsgesetzes:
- Versicherungsverträge über eine vorläufige Deckung
- Versicherungsverträge mit Pensionskassen, die auf arbeitsvertraglichen Regelungen beruhen
Welche Fristen gelten für den Widerruf einer Versicherung?
Für die meisten Versicherungen gilt eine Widerrufsfrist von 14 Tagen. Davon ausgenommen sind lediglich Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen: Hier verlängert sich die Frist für den Widerruf der Versicherung auf 30 Tage3.
Überlegst Du als Versicherungsnehmer, einen Versicherungsabschluss zu widerrufen, ist es also immens wichtig für Dich, dass diese Frist noch nicht abgelaufen ist – denn dann ist ein Widerruf des Versicherungsantrags nur noch in Ausnahmefällen möglich. Doch wann beginnt die Widerrufsfrist nun genau zu laufen?
Damit die Frist tatsächlich zu laufen beginnt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Das heißt, der Versicherer kann nicht einfach bestimmen: „Ab jetzt beginnt die Widerrufsfrist“, sondern er muss sicherstellen, dass der Versicherungsvertrag Dich klar und zweifelsfrei darüber aufklärt, welche Fristen für das Widerrufsrecht gelten und wann sie einsetzen. Wurdest Du nicht transparent über Frist und Fristbeginn informiert, kann es passieren, dass der Versicherungsvertrag ungültig ist – und Du auch noch nach Jahren Dein Widerrufsrecht für die Versicherung geltend machen kannst, auch wenn die Frist bereits abgelaufen ist. Ein solches sogenanntes ewiges Widerrufsrecht war in den vergangenen Jahren vielfach Gegenstand von gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Versicherern und Versicherungsnehmern.
Ab wann beginnt die Widerrufsfrist für Versicherungen zu laufen?
Damit die Widerrufsfrist der Versicherung zu laufen beginnt, muss der Versicherungsanbieter
- Dich vollständig über Dein Widerrufsrecht sowie die Folgen des Widerrufs für Dich als Versicherungsnehmer aufklären.
- Dir alle erforderlichen Unterlagen zu der entsprechenden Versicherung zukommen lassen (Versicherungsschein, Allgemeine Versicherungsbedingungen, Bestimmungen zum Vertrag, Basisinformationsblatt, Belehrung über Widerruf mit Widerrufsformular).
- Dich in den Unterlagen des Vertrags über den vollständigen Namen und die Adresse bzw. den Unternehmenssitz sowie über die Widerrufsfrist und den Fristbeginn informieren.
Was kann ich tun, wenn die Widerrufsfrist abgelaufen ist?
Ist die Frist für den Widerruf Deiner Versicherung abgelaufen, kann der Vertrag regulär gekündigt werden. Unter Umständen kommt auch ein Sonderkündigungsrecht in Frage. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn Deine Kfz-Versicherung bei gleichbleibenden Leistungen die Beiträge erhöht, obwohl Du als Versicherungsnehmer nicht aufgrund eines Schadens hochgestuft wurdest. In diesem Fall kannst Du Deine Autoversicherung kündigen und Dich nach einer Versicherungspolice mit günstigeren Beiträgen umsehen.
Auch im Schadensfall besteht ein solches Sonderkündigungsrecht. Bist Du beispielsweise mit der Schadensregulierung Deiner Haftpflichtversicherung unzufrieden, kannst Du innerhalb von vier Wochen von Deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und Dich nach einer Versicherung umsehen, die besser zu Dir und Deinen Bedürfnissen passt.
Wie widerrufe ich einen Versicherungsantrag?
Um einen Versicherungsantrag zu widerrufen, musst Du lediglich innerhalb der Widerrufsfrist ein Schreiben aufsetzen, in dem Du Deinen Widerruf gegenüber der Versicherung erklärst. Das Schreiben kannst Du formlos verfassen. Das heißt, Du musst keine besondere Vorlage benutzen, damit der Widerruf gültig ist. Wichtig ist nur, dass er wirklich innerhalb der Frist bei der Versicherung eingeht. Entscheidest Du Dich für den Versand des Schreibens per Post, solltest Du also noch ein paar Tage einberechnen, bis das Schreiben im Briefkasten Deiner Versicherung liegt.
Du musst den Widerruf der Versicherung aber nicht zwingend per Post versenden. Eine E-Mail oder auch ein Fax reicht ebenfalls aus, um das Widerrufsrecht für den Versicherungsantrag geltend zu machen. Wählst Du den Postweg, solltest Du das Schreiben am besten per Einwurf verschicken – so hast Du im Zweifelsfall den Nachweis, dass der Widerruf fristgerecht bei der Versicherung eingegangen ist. Eine persönliche Übergabe ist ebenfalls möglich.
Auch wenn Du den Widerruf gegenüber der Versicherung formlos erklären kannst, sollte das Widerrufsschreiben gewisse Angaben enthalten, damit es Dein Versicherer schnellstmöglich Deinem Versicherungsvertrag zuordnen kann. Zu diesen Angaben gehören:
- Vor- und Nachname
- Anschrift
- Deine Kundennummer
- Vertragsnummer
- Erklärung über den Widerruf der Versicherung (z. B. „Hiermit widerrufe ich den Vertrag“)
- Widerruf über SEPA-Lastschriftmandat (sofern Du dieses für den Einzug der Beiträge erteilt hast)
- Bitte um Bestätigung des Widerrufs
Die meisten Versicherer stellen ihren Versicherungsnehmern gemeinsam mit der Belehrung über den Widerruf ein entsprechendes Formular für die Geltendmachung des Rechts zur Verfügung. Dieses kannst Du, musst Du aber nicht benutzen.
Begründen musst Du den Widerruf einer Versicherung nicht. Es reicht vollkommen aus, dass Du dem Versicherungsanbieter mitteilst, dass Du Dich anders entschieden hast und den Antrag widerrufst.
Bist Du da? Wir schon!
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Fazit: So nutzt Du Dein Widerrufsrecht bei einer Versicherung
Das Widerrufsrecht ist ein wichtiges Verbraucherrecht, denn schließlich kann es immer wieder passieren, dass sich eine Entscheidung als doch nicht so vorteilhaft herausstellt und man einen unterschriebenen Versicherungsantrag widerrufen möchte.
Bei Versicherungen gilt das Recht auf Widerruf nicht nur für Verbraucher, sondern (bis auf wenige Ausnahmen) für alle. Findest Du nach Abschluss einer Versicherung beispielsweise ein besseres Angebot, kannst Du den Versicherungsantrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Hast Du eine Lebensversicherung oder eine private Rentenversicherung abgeschlossen, verlängert sich die Widerrufsfrist sogar auf 30 Tage. Erkläre einfach in Textform, dass Du von Deinem Widerrufsrecht Gebrauch machen möchtest, und schicke das Schreiben per Post, Fax oder Mail fristgerecht an den Versicherer.
