Drei Zukunfts-Szenarien: AI in der Kreativwirtschaft.

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Drei Zukunfts-Szenarien: AI in der Kreativwirtschaft.

"Dies ist die erste KI-Technologie, bei der normale Menschen Feuer gefangen haben", kommentierte OpenAI Co-Founder Sam Altman den Moment als sein Team ein neues Text-zu-Bild Modell schuf, das die Grundlage von ChatGPT wurde. OpenAIs Entwickler:innen waren auf der Suche nach einem neuen Service für ihr Sprachmodell bevor der Moment der Erleuchtung kam. "Es war ganz klar, dass dies das Produkt war", sagt Altman. "Es gab keine Debatte. Wir brauchten noch nicht einmal ein Meeting dafür." Er sollte Recht behalten.

Das, was um uns gerade geschieht, wird sehr viel verändern. Generative AI, als Subform künstlicher Intelligenz, bei der Daten wie Bilder, Texte, Videos oder Sounds von Sprachmodellen geschaffen werden, erlebt seinen „iPhone Moment“. Aus einer neuen Technologie-Iteration wird eine massenmarktfähige Produktfamilie, die in der Breite der Gesellschaft ihren Einsatz findet. Generative AI wird seinen Platz in vielerlei Software finden. Sie wird Kreativprozesse und Analysearbeit verändern, sie wird Design ebenso wie Rechtsprechung, Kultur, die Arbeitswelt und unser Geschichtsbild neu definieren. Generative AI ist eine große Innovation mit noch unbekannter Tragweite.

Viele neue Anwendungsfelder

Bemerkenswert an generativer AI ist vieles, eine Tatsache wird aber besonders kontrovers diskutiert. Denn Generative AI bricht in ein Feld ein, das immer als typisch menschliche Qualität gesehen wurde: die Kreativität.

Viele neue Anwendungsfelder

Große Sprachmodelle lernen aus Texten, Bildern und anderen Daten strukturell. Sie verstehen, wie Bilder, Code, Musik oder Texte strukturell aufgebaut sind und sie sind in der Lage, diese wiederzugeben und neu zusammenzusetzen. Damit befinden sie sich in einer Wettbewerbssituation mit dem Menschen – dem Wesen, das als einziges Kreativität als Kern seiner Existenz perfektioniert hat. Himmel oder Hölle? Es wird viel diskutiert. Für die einen ist die Generative „AI Revolution“ der Auftakt zu einer besseren Welt mit mehr Möglichkeiten, effizienteren Prozessen und möglicherweise auch besserer Work-Life-Balance. Andere fürchten dystopische Untergangsszenarien, in denen maschinelle Intelligenz die Macht im Staat, zumindest aber über die Kreativwirtschaft übernehmen. Während einige argumentieren, dass Künstliche Intelligenz vor allem repetitive Jobs übernehmen, wichtige Entscheidungen aber immer noch vom Menschen getroffen würden, argumentieren andere damit, dass AI immer mehr Lebensbereiche umfassen und auch leiten wird – und dass sie eben keine Grenzen kennen wird. Die Idee einer dem Menschen überlegenen Künstlichen Intelligenz, die immer von ihresgleichen schafft und damit den Menschen überholt, ist nicht neu.

Drei mögliche Zukunftsszenarien für Kreative

Aber auch ohne Weltuntergangsszenarien steht viel Wandel vor der Tür. Generative AI revolutioniert vor allem die Kreativwirtschaft. ChatGPT, Midjourney, Stable Diffusion definieren primär Wissensarbeit und Kreativproduktion neu. Das hat Folgen. Für Menschen, Arbeitsplätze und Unternehmen. Drei Szenarien für die Kreativwirtschaft sind realsitisch:

1. Szenario: Generative AI als Kreativ-Booster für menschliche Kreativität

In diesem Positivszenario explodiert in den nächsten Jahren Monaten und Jahren das Potenzial Generativer AI. Mehr und mehr Bereiche der Kreativwirtschaft schaffen es, positiven Nutzen aus den vielen neuen Möglichkeiten zu ziehen und ihre Fähigkeiten mit Generativer AI zu erweitern. Neue Berufsfelder im Umfeld der Künstlichen Intelligenz entstehen und im gleichen Atemzug professionalisiert sich die Branche immer mehr.

Generative AI hilft in diesem Szenario menschliche Kreativität zu erweitern und zu optimieren. AI übernimmt bei Schritten, die menschliche Kreativität wirkungsvoller oder effizienter machen. Zum Beispiel in AI-unterstütztem User Interface Design oder beispielsweise in der Suchmaschinen Optimierung. Vom schnell und professionell gestalteten Social Media Preview Pic bis zum professionell mehrsprachig durchsynchronisierten Onboarding-Video unterstützt hier Generative AI Menschen bei den routinehaften Begleiterscheinung großer Ideen. Menschliche Kreativität beginnt wieder zu florieren, weil AI sie effizienter und schneller arbeiten lässt, während sich Kreative wieder um neue Ideen kümmern können.

Die Rolle für den Menschen: Generative AI wird zum nächsten mächtigen Tool für Kreative. Prompt-Engineering wird zur nächsten Stufe kreativer Handwerkskunst, während Generative AI vor allem als Katalysator neuer und besserer Ideen dient. Der Mensch nutzt Künstliche Intelligenz, um das zu machen, was ihn besonders auszeichnet: Große Ideen schaffen.

Drei möglich Zukunftsszenarien für Kreative

2. Szenario: Generative AI dominiert den Kreativsektor

Aber was, wenn da alles nicht so kommt?
In einem denkbaren Negativszenario flutet Generative AI den Markt für Kreativprodukte und sorgt für einen Preisverfall. Filme, Musik, Texte, Übersetzungen: Alles ist für wenig Geld per AI zu haben und der ungeklärte Urheberrechtschutz macht es Content Creators zusätzlich schwer, Ideen zu monetarisieren. Die Folge: Ein Exodus aus den kreativen Berufen. Denn kaum jemand kann es sich noch leisten, als „langsamer“ menschlicher Kreative/r gegen eine Künstliche Intelligenz anzutreten, die fast alles kann, was der Mensch auch kann. In diesem Szenario sehen viele Kreative keine wirtschaftliche Grundlage mehr, ihre Berufe auszuüben. AI übernimmt in Redaktionen, Musikkonzernen, Werbe- und Digitalagenturen.

Das hat Folgen nicht nur für die Ideenproduktion sondern vor allem für die vollautomatische Ideenproduktion. Erste Beispiele sind schon heute zu sehen: Buzzfeed schafft bereits Content, der von ChatGPT verfasst wurde. Und das neue Album der Band Breezer wurde mit einer AI-Stimme garniert, die wie Liam Gallagher klingt, was das Album wie ein Oasis Album wirken lässt. In China geht man sogar noch einen Schritt weiter und produziert mittlerweile schon sehr viele vollsynthetische Songs, die rein AI-generiert sind. In unserem Szenario führen alle diese Faktoren zu einer Dominanz künstlicher Intelligenz in der Kreativ-Community. Der Mensch wird weitgehend zum Zuschauer und Kurator synthetischer Medien.

3. Szenario: „Made by humans“ wird zum Qualitätsmerkmal

Möglich scheint aber auch ein drittes Szenario, in dem das Gegenteil passiert und menschliche Kreativität durch den Siegeszug Generativer AI wieder einen Aufschwung erfährt. In diesem dritten Szenario geht der Siegeszug Generativer AI zwar weiter, allerdings kämpft Generative AI auch weiterhin mit den Limitierungen und damit mit Qualitätsproblemen: AI ist anfällig gegenüber falschen Informationen, da sie auf Trainingsdaten basiert. Zusätzlich kommt es vor, dass AI „halluziniert“ und Daten völlig selbstverständlich als Fakten präsentiert, die nicht stimmen. AI kann vieles aber eben nicht alles.

In diesem Szenario 3 verändert sich das Verhältnis von Menschen zu Kreativwirtschaft nachdrücklich. AI hält zwar breiten Einzug in kreative Prozesse, wirkt aber primär unterstützend und bei Aufgaben, bei denen nicht viel Schaden angerichtet werden kann. Menschliche Kreativität erlebt hingegen eine neue Blütezeit. Zwar gibt es insgesamt weniger Kreativschaffende, weil AI einen Teil der Arbeit erledigt. Die, die im Kreativsektor tätig sind, positionieren sich allerdings als menschliche „Qualitäts-Kreative“, die Medien erzeugen, die nicht von einer generativen AI hergestellt wurden.

Kreative vs AI: Wie bereitet man sich vor?

Was wirklich passieren wird? Das werden wir erleben. Generative AI ist ein Feld im Fluss. Jeden Tag kommen hunderte, wenn nicht tausende neuer AI Lösungen auf den Markt. Und das Feld der damit verbundenen Möglichkeiten ist ebenso groß wie die Herausforderungen, die sie uns stellen. ChatGPT, Midjourney und Co. stellen grundsätzliche Fragen an fast alles, was unser professionelles Arbeiten heute tangiert.

Viele neue Anwendungsfelder

Als Menschen, die diesen Wandel live erleben, müssen wir uns Fragen stellen, wenn wir nicht unvorbereitet in die nächste große Innovationswelle stolpern wollen. Wir sollten uns fragen, wie wir unsere professionellen Rollen in einer Welt mit Generativer AI weiterdenken können. Wo könnte Generative AI unsere Jobs verändern? Was ist das individuell beste und schlechteste Szenario, das für uns passieren kann? Empfinden wir diese Veränderung gut oder schlecht? Haben wir das Gefühl, gut vorbereitet zu sein?

Mit der Revolution generativer AI kommt ein umfassender Wandel auf uns zu mit Folgen für uns alle. Niemand kann derzeit sicher sein, welche Zukunft AI für uns bereithält. Sicher ist aber eins: Generative AI ist eine Revolution mit Folgen für viele Berufe und vor allem für die Kreativwirtschaft. Den Wandel sollten wir optimistisch begrüßen und wir sollten die Herausforderungen für uns als Menschen, als Arbeitskräfte und als Gesellschaft vordenken und beherzigen. Wer sich mit der großen Veränderung, die Generative AI für uns bereithält, bewegt, wird die eigene Zukunft mitgestalten können.

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Über den Autor
Stefan

Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei CosmosDirekt von 1989 bis 1991. Seit 1994 ist Stefan als Online-Redakteur für unsere Webseite verantwortlich.

Hobbies: Bodybuilding, Reisen, Autos, Motorräder, American Football, Heavy Metal.