Das Wichtigste in Kürze zu Risikoklassen
Risikoklassen einfach erklärt
Das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) verpflichtet Finanzdienstleister, die Angemessenheit und Eignung von Anlagevorschlägen für ihre Kunden zu prüfen. Finanzprodukte teilen sie in Risikoklassen ein. Diese sollen fundierte Anlageempfehlungen ermöglichen. So kannst Du leichter prüfen, ob das Produkt zu Deinen Präferenzen passt und ob Du bereit bist, das entsprechende Risiko zu tragen. Ein höheres Anlagerisiko bietet meist größere Renditechancen, erhöht aber auch das Verlustrisiko.
Banken klassifizieren Wertpapiere, Fonds und Finanzprodukte allerdings immer noch individuell. Zurzeit existiert keine einheitliche Risikoklassifizierung. Um die Einordnung der Anlagerisiken vorzunehmen, verwenden sie verschiedene Modelle.
Seit 2023 müssen Anbieter von Finanzprodukten den Gesamtrisikoindikator (Summary Risk Indicator, kurz SRI) auf dem Basisinformationsblatt (Key Information Document, kurz PRIIPs KID) des jeweiligen Anlageprodukts veröffentlichen. Die SRI-Risikoklassen analysieren Wertschwankungen der letzten fünf Jahre. So ordnen sie Fonds und ETFs in Risikoklassen ein.
Wie berechnen sich die SRI-Risikoklassen?
Alle SRI-Risikoklassen haben eine Volatilitätsspanne. Diese beschreibt die vergangene Wertentwicklung des Fonds oder ETFs. Geringe Schwankungen bedeuten eine niedrige Kategorie. Hohe Kursbewegungen sprechen für eine hohe Risikokategorie.
Der Indikator klassifiziert Investmentfonds gemäß ihrer jeweiligen Volatilitätsspanne in 7 Risikokategorien, die sogenannten SRI-Risikoklassen. Die Intensität der Wertschwankungen (Volatilität) von Fonds und ETFs gibt Aufschluss über das Risiko von Kursverlusten und die Chancen auf Kursgewinne. Die Volatilität ergibt sich aus dem Marktpreisrisiko und dem Kreditrisiko eines Anlageprodukts. Der SRI sagt demzufolge nichts über eine mögliche Rendite aus, sondern nur über das Risiko des Anlageprodukts. Das Risikoprofil kannst Du als Anleger mit Deiner Risikobereitschaft abgleichen:
SRI-Risikoklasse | Volatilitätsspanne (in %) | Risiko |
1 | 0,0 bis 0,5 | Sehr niedriges Risiko |
2 | 0,5 bis 2,0 | Niedriges Risiko |
3 | 2,0 bis 5,0 | Mittleres Risiko |
4 | 5,0 bis 10,0 | Mittleres Risiko |
5 | 10,0 bis 15,0 | Hohes Risiko |
6 | 15,0 bis 25,0 | Hohes Risiko |
7 | Größer als 25,0 | Sehr hohes Risiko |
Marktrisiko und Kreditrisiko
Der SRI berücksichtigt gemäß Anhang II der EU-Verordnung 2017/653 das Marktrisiko und Kreditrisiko. Das Marktrisiko berechnet sich anhand der Volatilität der letzten fünf Jahre. Die Berechnung basiert auf einem Wahrscheinlichkeitsmodell für zukünftige Volatilität, nicht auf historischer Volatilität. Das Kreditrisiko berücksichtigt Ratings zur Bonität des Finanzprodukt-Anbieters oder einer zahlenden Partei. Beide Werte bestimmen die Risikoklasse.
Die 7 Risikoklassen im Detail
Die Risikoklassen von Fonds werden in 1 bis 7 eingeteilt. Sie orientieren sich am magischen Dreieck der Geldanlage. Dieses Dreieck ordnet Anlageprodukte zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität ein. Keine Geldanlage vereint alle drei Merkmale. Die Risikoklassen konzentrieren sich auf Rendite und Sicherheit. Hier findest Du einen Überblick der Abgrenzungen der Risikoklassifizierung von Fonds und ETFs:
Risikoklasse 1
Die sicherste aller Risikoklassen ist die Risikoklasse 1. Mit ihr konzentrierst Du Dich ganz auf Werterhalt und Sicherheit. Fonds und ETFs dieser Klasse investieren hauptsächlich in kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere, etwa Anleihen, oder in Geldmarktfonds. Tagesgeldkonten sind eine starke Konkurrenz. Sparbriefe und Bausparverträge zählen ebenso zur Risikoklassifizierung 1 von Fonds.
Kursschwankungen sind kurzfristig gering. Mittel- und langfristig ist ein Kapitalverlust gemessen an der Kursentwicklung unwahrscheinlich. Bedenke aber: Mit Geldanlagen der Risikoklasse 1 verliert Dein Geld allein durch die Inflation tendenziell eher an Wert. Die hohe Sicherheit geht mit einer sehr geringen Rendite einher.
Risikoklasse 2
Mit der Risikoklasse 2 bist Du immer noch sicherheitsorientiert unterwegs. Das Risiko ist dennoch etwas höher einzustufen als in der Risikoklasse 1. Das bedeutet: Die Renditeerwartung steigt mit dem Risiko. Fonds und ETFs der Risikoklasse 2 investieren hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen-ETFs. Als Anleger erzielst Du so höhere Zinsen und Währungsgewinne als in Risikoklasse 1. Dafür trägst Du Kursrisiken durch Zins- und Währungsschwankungen sowie geringe Bonitätsrisiken. Dieses besteht, wenn der Herausgeber des Wertpapiers insolvent wird und Du Dein Geld verlierst.
Fonds und ETFs der Risikoklasse 2 eignen sich für mittelfristige Anlagen mit einem Anlagehorizont von 3 bis 5 Jahren. Häufig sind das Rentenfonds oder offene Immobilienfonds. Aber auch klassische Kapital-Lebensversicherungen mit Kapitalzins sind typische Anlageprodukte der Risikoklasse 2.
Risikoklasse 3
Fonds und ETFs der Risikoklasse 3 sind konservativ sicherheitsorientiert. Mit einem solchen Anlageprodukt setzt Du weiterhin auf Sicherheit, das Anlagerisiko nimmt jedoch etwas zu. Ebenso steigt die Chance auf höhere Renditen. In die Risikoklasse 3 fallen Mischfonds und Anleihen mit guter Bonität. Das größte Risiko dieser Fonds-Risikoklasse ist das Emittentenrisiko. Dein Anlagehorizont sollte bei mindestens 5 Jahren liegen. So gleichst Du zwischenzeitliche Wertverluste aus.
Risikoklasse 4
Die Risikoklasse 4 ist solide ertragsorientiert. Anlageprodukte dieser Kategorie bieten eine ausgewogene Mischung aus Sicherheit und Rendite. Bedenke: Das Anlagerisiko steigt, um höhere Renditen zu erzielen. Fonds und ETFs der Risikoklasse 4 investieren überwiegend in Aktien und andere riskante Wertpapiere. Solide Ertragschancen aus Kurs- und Währungsgewinnen stehen Kursrisiken aus Aktien-, Währungs- und Zinsschwankungen sowie Bonitätsrisiken gegenüber.
Bei wachstumsorientierten Fonds ist ein Totalverlust des Kapitals möglich. Plane für ein Investment in dieser ETFs-Risikoklasse mindestens 15 Jahre ein. Nur so kannst Du Wertverluste über einen längeren Zeitraum ausgleichen. Einzelaktien, Aktien-Fonds sowie -ETFs aus Industrie- und Schwellenländern sind typische Vertreter der Risikoklasse 4. Als sicherheitsorientierter Anleger solltest Du nicht in derartige Anlageprodukte investieren.
Risikoklasse 5
Mit der Risikoklasse 5 verfolgst Du eine konservativ wachstumsorientierte Anlagestrategie. Hohe Renditeerwartungen gehen zulasten der Sicherheit. Deine Risikobereitschaft für Anlageprodukt der Risikoklasse 5 sollte groß genug sein, um auch Verluste hinzunehmen. OTC-Aktien, Aktien aus Drittländern und Währungsanleihen mit mittlerer Bonität werden häufig dieser Risikoklasse zugeschrieben. Ein solches Investment empfiehlt sich nur für sehr erfahrene Anleger. Besparst Du ein in der Risikoklasse 5 angesiedeltes Investment, solltest Du eine Haltedauer von mindestens 20 Jahren einkalkulieren. Nur so kannst Du etwaige Verluste über die Zeit wieder ausgleichen.
Risikoklasse 6
Investitionen in die Risikoklasse 6 sind wachstumsorientiert und damit sehr spekulativ. Bei Geldanlagen dieser Kategorie kannst Du mit hohen Ertragschancen rechnen. Große Wertschwankungen erhöhen jedoch auch das Risiko Deines Investments – ein Totalverlust ist möglich. In der Risikoklasse 6 findest Du vor allem Hebelprodukte:
- CFDs
- Dividendenfonds
- Futures
- Junk-Anleihen
- Optionsscheine
Risikoklasse 7
Anlageprodukte der Risikoklasse 7 sind extrem spekulativ. Als höchste aller Risikoklassen für Fonds eignet sie sich ausschließlich für sehr erfahrene Anleger. Die Renditechancen sind oft überproportional hoch, weil Du häufig mit Hebelprodukten handelst. Genau deshalb besteht ein großes Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Typische Anlageprodukte der Risikoklasse 7 sind:
- Branchenfonds
- Drittländerfonds
- Hedgefonds
- Kryptowährungen
Anlageprodukte, die in diese SRI-Risikoklasse fallen, sind für Anfänger und Laien nicht zu empfehlen.
Die SRI-Risikoklassen – das Maß aller Dinge?
Risikoklassen sind eine grobe Richtlinie. Sie geben Dir lediglich einen Hinweis darauf, wie riskant ein Investment in ein bestimmtes Finanzprodukt ist. Es gibt jedoch keine Garantie, dass genau dieses Szenario tatsächlich eintritt. Der SRI nutzt historische Daten, die zukünftige Entwicklungen nicht sicher vorhersagen können. Fonds und ETFs können mit der Zeit die Risikoklasse wechseln. Das passiert, wenn sich die Marktbedingungen ändern oder der Anbieter einen Strategiewechsel vollzieht. Achte darauf, Deinen Anlagehorizont immer an die Risikoklasse anzupassen: Je höher das Risiko, desto länger sollte Dein Geld gebunden sein.
Ziehe für den Vergleich von Fonds oder ETFs immer mehrere Indikatoren heran – einer allein ist selten aussagekräftig. Für einen objektiven Vergleich lohnt es sich, die folgenden Kriterien genauer anzuschauen:
- Kostenkennzahlen (ETF-Kosten bzw. Fonds-Kosten)
- Rendite- und Performance-Kennzahlen (Rendite, Tracking Difference, Tracking Error)
- Risikokennzahlen (Volatilität, SRI)
- Struktur und Inhalt (Zusammensetzung, Diversifikationsgrad, Fondsgröße)
Als Anleger solltest Du weitere Risikomaße und persönliche Faktoren wie Lebensphase, Anlagehorizont, Vermögensstruktur und Risikotragfähigkeit berücksichtigen.
Die Risikoklassen der Geldanlage
Anlageprodukte und Geldanlagen sind unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Die folgende Übersicht zeigt, welche Geldanlage welcher Risikoklasse ausgesetzt ist:
Risikoklasse | Beschreibung | Typische Beispiele | Risiko-Einstufung |
Ausfallrisiko | Gefahr, dass Herausgeber zahlungsunfähig wird und nicht zurückzahlt |
| Mittel bis hoch |
Inflationsrisiko | Risiko, dass Inflation die Rendite schmälert | Mittel bis hoch | |
Liquiditätsrisiko | Risiko, dass ein Verkauf nur schwer oder mit Verlust möglich ist |
| Mittel |
Marktpreisrisiko | Risiko von Kursschwankungen durch Angebot/Nachfrage oder Marktstimmung |
| Hoch |
Wechselkursrisiko | Risiko durch Kursschwankungen bei Fremdwährungsanlagen |
| Mittel |
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Häufige Fragen zu Risikoklassen
Was ist der SRI?
Was ist der SRI?
Der SRI bestimmt das Anlagerisiko von Investmentfonds. Die historische Wertschwankung eines Fonds oder ETFs ordnet ihn mithilfe des SRI in eine von 7 Risikoklassen ein. Eine geringe Schwankung bedeutet eine niedrige Risikoklasse. Hohe Schwankungen stehen entsprechend für ein größeres Risiko.
Gibt es eine Risikoklasse 0?
Gibt es eine Risikoklasse 0?
Kein Investment an der Börse ist risikofrei! Oft spielen Finanzdienstleister und -Anbieter mit dem Begriff der Risikoklasse 0. Sie erwecken den Eindruck eines Investments ohne Risiko. Das ist irreführend und falsch, denn ein Restrisiko bleibt immer bestehen.
Als sicherheitsorientierter Anleger hast Du mit Investitionen in Finanzprodukte der Risikoklassen 2 oder 3 dennoch aussichtsreiche Chancen, mehr aus Deinem Geld zu machen, ohne ein großes Verlustrisiko einzugehen. Mit einem Anlageprodukt der Risikoklasse 1 läufst Du dagegen Gefahr, dass die Inflation Deine Rendite übersteigt.
Zu welcher Risikoklasse zählen ETFs?
Zu welcher Risikoklasse zählen ETFs?
ETFs werden häufig der Risikoklasse 4 und 5 zugeordnet. Das ist abhängig von den Vermögenswerten, in die der jeweilige ETF investiert. ETFs sind eher ertrags- und weniger risikoorientiert. Mit einem Investment ist also ein erhöhtes Anlagerisiko verbunden, das dafür jedoch mit einer höheren Renditeerwartung einhergeht.
Welche Risikoklasse hat Gold?
Welche Risikoklasse hat Gold?
Gold als Geldanlage fällt in die Risikoklasse 5. Ein Investment in das Edelmetall ist keine klassisch sichere Geldanlage, weil Angebot und Nachfrage den Wert bestimmen. Sinkt die Nachfrage, führt das zu einem Wertverlust.
Hast Du Fragen zu FlexInvest? Wir beraten Dich gerne telefonisch oder per E-Mail.