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Versicherungsprinzip: Definition & Beispiele

Versicherungsprinzip: Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Das Versicherungsprinzip zählt zu den Kernprinzipien der Sozialversicherungen. Mittels ihrer Beiträge zahlen alle Versicherten in einen großen Topf ein, durch welchen in einem Versicherungsfall die Kosten gedeckt werden können.
  • Beispiele: In Krankenversicherungen, Rentenversicherungen, Arbeitslosenversicherungen und Unfallversicherungen kann das Versicherungsprinzip wiedergefunden werden.
  • Prinzipien Sozialversicherungen: Neben dem Versicherungsprinzip gibt es noch das Versorgungsprinzip und das Fürsorgeprinzip.

Was versteht man unter dem Versicherungs­prinzip?

Das Versicherungsprinzip ist eins der Kernprinzipien der Sozialversicherungen. Es besagt, dass innerhalb einer Versicherung die Versicherten zusammen für Schäden aufkommen, die allein kaum oder auch zum Teil gar nicht von der betroffenen Person getragen werden könnten. In Deutschland zahlen alle Menschen einen Teil ihres Einkommens direkt in eine Versicherung ein. Die dadurch anfallende Summe aller Versicherten, wird in einem Deckungsstock gesammelt. Wenn ein einzelner Versicherter nun, beispielsweise durch einen Unfall, seine Versicherung beansprucht, wird aus diesem Stock das Geld genommen und die vereinbarte Versicherungsleistung wird ausgezahlt.

Viele verschiedene Versicherungsarten wenden das Versicherungsprinzip an. Dazu zählen unter anderem die Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Unfallversicherung.

Wie funktioniert das Versicherungsprinzip? Beispiel

Das Versicherungsprinzip ist beispielsweise in der privaten Unfallversicherung wieder zu finden. Alle Versicherungsnehmer Deiner Unfallversicherung zahlen einen bestimmten Beitrag in ihre Unfallversicherung ein. Verletzt Du Dich durch einen Unfall, springt Deine Unfallversicherung für Dich ein. Sie übernimmt unter anderem die Kosten für die Bergung, Knochenbrüche oder auch bei dauerhaften geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Das funktioniert, weil alle Versicherten Deiner Versicherung in einen gemeinsamen Topf ihre Beiträge einbezahlen. Dadurch kann Deine Unfallversicherung die Kosten deines Schadens begleichen.

In Deutschland passieren jährlich bis zu 9 Millionen Unfälle, wovon sich 73 % in der Freizeit und im Haushalt ereignen. Daher ist es sinnvoll sich mit einer privaten Unfallversicherung abzusichern.

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Die Prinzipien der sozialen Sicherung

Neben dem Versicherungsprinzip gibt es noch weitere Prinzipien der sozialen Sicherung. Dazu zählen das Versorgungsprinzip und das Fürsorgeprinzip.

Das Versorgungsprinzip ist nur für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die besondere Dienste oder Leistungen erbringen, zuständig. Darunter fallen z.B. Rettungskräfte, Polizisten und Soldaten. Das Versorgungsprinzip sichert im Interesse aller Bürger die öffentliche Versorgung. Daher wird im Gegensatz zum Versicherungsprinzip das Versorgungsprinzip von Steuergeldern gezahlt.

Bevölkerungsgruppen, die durch das Versorgungsprinzip unterstützt werden, sind Kriegsopfer, Beamte und Personen, die den Bundesfreiwilligendienst leisten.

Das Fürsorgeprinzip besagt, dass die Regierung und die Gemeinschaft zusammen die Aufgabe haben, das Wohl ihrer Bürger sicherzustellen. Das bedeutet, dass der Sozialstaat dafür verantwortlich ist, grundlegende Bedürfnisse, wie die Gesundheitsversorgung, Bildung und genügend Wohnraum, für alle Bürger gleichermaßen zur Verfügung zu stellen. Bist Du beispielsweise arbeitslos und findest allein keinen Job, ist der Sozialstaat dazu verpflichtet, Dir Unterstützungsleistung zu zahlen. Dabei kommt es aber immer auf den Grad der Bedürftigkeit an, den Du dann selbst nachweisen musst. Genau wie bei dem Versorgungsprinzip, wird das Fürsorgeprinzip durch Steuermittel finanziert. Zu dem Fürsorgeprinzip zählen unter anderem die Sozialhilfe und die Jugendhilfe.

Gestaltungsprinzipien

Die Gestaltungsprinzipien der Sozialversicherung sind hingegen eher ethische Grundsätze. Sie helfen bei der Gestaltung des Sicherungssystems. Dabei wird zwischen dem Äquivalenzprinzip, dem Leistungsprinzip, dem Solidaritätsprinzip und dem Subsidiaritätsprinzip unterschieden.

Das bedeutet, dass die Beiträge, die ein Versicherungsnehmer zahlt, in einem angemessenen Verhältnis zu den ausgezahlten Leistungen stehen. Wer mehr einzahlt, bekommt auch mehr Leistung ausgezahlt. Das lässt sich gut an dem Beispiel der Rentenversicherung erklären. Wenn Du 40 Jahre lang in die Rentenkasse einzahlst, erhältst Du mehr Rente als jemand, der nur 20 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat.

Bei dem Leistungsprinzip werden die Leistungen der Versicherung an die individuellen Bedürfnisse des Versicherungsnehmers angepasst. Der Sozialstaat hilft jedem und dabei gibt es keine Unterschiede in der Höhe der Auszahlung. Bürger mit einem höheren Einkommen müssen daher mehr zahlen. Dieses Prinzip zeigt sich in Deutschland beispielsweise durch die unterschiedlichen Steuerklassen. Wer mehr verdient, muss mehr Steuern zahlen.

Alle Bürger sind füreinander verantwortlich und unterstützen sich gegenseitig. Dafür steht das Solidaritätsprinzip. Unabhängig von Deinem finanziellen Einkommen kommst Du als Bürger für die Finanzierung des Staates auf und profitierst gleichzeitig davon. Dies ist unabdingbar für das Leistungsprinzip, bei dem die finanziell „Stärkeren“ für die finanziell „Schwächeren“ aufkommen. So erhalten beispielsweise alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkasse, unabhängig von ihrem Beitrag, die gleichen Leistungen.

Das Subsidiaritätsprinzip besagt, dass die Sozialversicherung erst dann einspringt, wenn alle anderen Möglichkeiten völlig aufgebraucht sind. Reicht Dein eigener Besitz und die Förderung Deiner Familie nicht mehr aus, greift die Sozialversicherung ein. Am Beispiel der Arbeitslosigkeit bedeutet das, dass Du nachweisen musst, dass es keine Alternative gibt und dass du Dich aktiv um einen Job bemühst, bevor Du Geld von der Sozialversicherung bekommst.

Fazit

Durch das Versicherungsprinzip werden soziale Risiken, die im Falle eines Unfalls oder Schadens entstehen, durch die Gemeinschaft getragen und für Dich verringert. Das Versicherungsprinzip findest Du in vielen Versicherungen wieder. Gemeinsam mit dem Fürsorgeprinzip und dem Versorgungsprinzip gehört es zu den Kernprinzipien der sozialen Sicherung.

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