Kaum einer braucht keine Berufsunfähigkeitsversicherung, denn jeder vierte Erwerbstätige muss aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls seine Berufstätigkeit vorzeitig beenden. In den nächsten Jahren könnte dies sogar jedem zweiten drohen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist deshalb zur finanziellen Absicherung für jeden sinnvoll.
Im Artikel erfährst Du, welche Ursachen zu einer Berufsunfähigkeit führen und welche Personengruppen eine besondere Absicherung brauchen. Die Ratgeber bieten allgemeine Informationen. Produktdetails findest Du hier.
Wer berufsunfähig wird, kann oftmals kein Geld mehr zur Bestreitung seines Lebensunterhalts verdienen. Wie der Maschinenführer, der 15 Jahre bei einem Forstunternehmen tätig war. Seine Aufgaben: Bäume in einer Holzplantage fällen, Äste und Rinde entfernen und die Stämme zum Ablageplatz am Waldrand transportieren. Auch um Wartung und Pflege der Maschine kümmerte er sich. Der Maschinist war ausgebildeter Forstwirt und arbeitete relativ selbstständig. Doch dann machte seine Wirbelsäule ihm einen Strich durch die weitere Karriereplanung. Beim Heben von schwerem Gerät erlitt er einen ernsten Bandscheibenvorfall. Trotz zweier Operationen konnte seine ursprüngliche Bewegungsfähigkeit nicht wiederhergestellt werden. Ein ärztliches Gutachten stellte fest: Der Maschinenführer war zu 60 Prozent berufsunfähig. Zu diesem Zeitpunkt war er 44 Jahre alt. Warum der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll war, stellte sich in dieser Situation schnell heraus.
Diese Begriffe solltest Du kennen
Warum der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist
Auf eine staatliche Hilfe konnte sich der Maschinenführer nicht verlassen. Ausschlaggebend dafür war sein Geburtsjahrgang: Als in 1971 Geborener hatte er zwar Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, doch diese fiel äußerst bescheiden aus. Der Grund: Am 01.01.2001 ist das Gesetz zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit in Kraft getreten. Darin wurde die Vorsorge für den Fall von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit größtenteils der privaten Verantwortung übertragen. Daher ist jeder selbst dafür verantwortlich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
Der zweite Grund: Jeder kann von einer Berufsunfähigkeit und im schlimmsten Fall von einer Erwerbsunfähigkeit betroffen sein. Die Anzahl der Berufsunfähigen steigt von Jahr zu Jahr. Das Analysehaus Morgen & Morgen veröffentlicht regelmäßig Studien über die häufigsten Ursachen: Seit einigen Jahren liegen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout oder Angststörungen auf Platz 1. Erst mit Abstand folgen die bislang als typisch geltenden Ursachen wie Schädigungen des Skelett- und Bewegungsapparates, Erkrankungen an Krebs und anderen bösartigen Geschwüren oder Herz-/Kreislauferkrankungen.
Sind die Folgen einer COVID-19 Infektion und Impfschäden im Versicherungsschutz der Berufsunfähigkeits-Versicherung enthalten?
Wir leisten, wenn der Versicherungsfall laut den Versicherungsbedingungen eintritt. Das gilt sowohl für Versicherungsfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion als auch für Impfschäden.
Wichtig: Wenn Du einen Vertrag abschließt gilt grundsätzlich die „vorvertragliche Anzeigepflicht“. Das bedeutet, dass Du alle Fragen vollständig und wahrheitsgemäß beantworten musst. Tust Du das nicht, gefährdest Du Deinen Versicherungsschutz.
Top-Ursachen von Berufsunfähigkeit in Deutschland
Ursachen für Berufsunfähigkeit | Anteil |
Nervenkrankheiten | 31,88 % |
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates | 20,33 % |
Krebs und andere bösartige Geschwülste | 17,77 % |
Unfälle | 8,83 % |
Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems | 7,03 % |
Sonstige Erkrankungen | 14,58 % |
Stand: 24.01.2022 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/536354/umfrage/verteilung-der-ursachen-von-berufsunfaehigkeit-in-deutschland/ |
Verteilung der Ursachen von Berufsunfähigkeit in Deutschland nach den Altersgruppen
Ursachen für Berufsunfähigkeit | bis 40 Jahre | 41 bis 50 Jahre | ab 50 Jahre |
Nervenkrankheiten | 32,46 % | 33,12 % | 28,24 % |
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates | 19,38 % | 21,05 % | 20,64 % |
Krebs und andere bösartige Geschwülste | 15,22 % | 18,67 % | 18,97 % |
Unfälle | 13,60 % | 7,61 % | 6,61 % |
Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems | 4,82 % | 6,37 % | 10,76 % |
Sonstige Erkrankungen | 14,53 % | 13,17 % | 14,79 % |
Stand: 24.01.2022 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/536351/umfrage/verteilung-der-ursachen-von-berufsunfaehigkeit-in-deutschland-nach-altersgruppe |
Für wen der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist
Sieht man sich Studien an, welche Berufsgruppen mit welcher Wahrscheinlichkeit berufsunfähig werden, fallen die Ergebnisse recht unterschiedlich aus. In manchen Berufen ist das Risiko sehr hoch, krankheitsbedingt vorzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden. Bei anderen ist es geringer ausgeprägt. Doch zwei Umstände müssen bei diesen Statistiken immer im Blick bleiben: Zum einen steigt das Risiko kontinuierlich an. Wer heute ins Berufsleben startet, trägt ein viel größeres Risiko als frühere Generationen. Zum anderen verschieben sich in Zukunft die Ursachen weiter: Der Anteil an körperlichen Gebrechen wird abnehmen, der Anteil psychischer Erkrankungen noch größer werden – einer der Gründe, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch sinnvoll ist, wenn man im Büro tätig ist.
Top 15 der gefährlichsten / ungefährlichsten Berufe in Deutschland nach der Erwerbsunfähigkeitsrente
Gefährlichste Berufe | Nr. | Ungefährlichste Berufe |
Gerüstbauer | 1 | Physiker |
Dachdecker | 2 | Ärzte |
Bergleute | 3 | Maschinenbauingenieure |
Pflasterer | 4 | Chemiker |
Fleisch-/ Wurstwarenhersteller | 5 | Sonstige Fertigungsingenieure |
Estrichleger | 6 | Rechtsvertreter |
Fliesenleger | 7 | Tierärzte |
Zimmerer | 8 | Elektroingenieure |
Maurer | 9 | Bergbau-Hütten-Gießerei-Ingenieure |
Stukkateure, Verputzer | 10 | Verbandsleiter |
Sprengmeister | 11 | Apotheker |
Isolierer | 12 | Vermessungsingenieure |
Sonstige Bauhilfsarbeiter | 13 | Architekten |
Bäcker | 14 | Manager, Unternehmer |
Stauer | 15 | Nautiker, Kapitäne |
Quelle: Statista, map-report (781-783) |
Jeder Beruf hat ein anderes Risiko für die Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Daher sollte der Hinweis, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden sinnvoll ist, durch eine genaue Prüfung der individuellen Situation ergänzt werden. Je nach Lebenslage und Erwerbstätigkeit ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung womöglich dringend geboten, beispielsweise, wenn überhaupt kein Anspruch auf staatliche Leistungen besteht.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Auszubildende und Studenten?
Eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit steht bei Auszubildenden und Studenten für gewöhnlich nicht hoch im Kurs. Dabei sind sie gerade in dieser Phase ihres Lebens besonders verwundbar. Zum einen, weil nur derjenige Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente hat, der innerhalb 5 zusammenhängender Jahre mindestens 3 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt hat. Das trifft weder auf Auszubildende noch auf Studenten zu, da sie erst am Anfang ihres Berufslebens stehen.
Zum anderen können sie genauso wie alle anderen plötzlich von einer Berufsunfähigkeit betroffen sein. Daher stellt sich die Frage, ob die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, gar nicht: Nur mit privater Vorsorge sind Auszubildende und Studenten im Fall einer Berufsunfähigkeit ausreichend geschützt.
Mehr zum Thema erfährst Du in unserem Artikel Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten.
Erklärvideo: Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten, Azubis oder Berufsanfänger

Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Arbeiter und Angestellte?
Für die meisten Menschen hierzulande ist es der Regelfall, den Lebensunterhalt dadurch zu bestreiten, dass man einer bezahlten Tätigkeit nachgeht. Zwar unterscheidet man oft noch immer zwischen Arbeitern (vorwiegend körperliche Tätigkeit) und Angestellten (vorwiegend geistige Tätigkeit), doch juristisch gesehen handelt es sich bei beiden Gruppen um Arbeitnehmer. Und für Arbeitnehmer ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung immer sinnvoll. Denn nur so sichern sie sich gegen erhebliche Einkommensverluste im Falle von Krankheit oder Unfall ab.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Selbständige und Freiberufler?
Auch Selbstständige und Freiberufler können aus gesundheitlichen Gründen gezwungen sein, den Beruf aufzugeben. Was die meisten vergessen: Bei ihnen ist die eigene Arbeitskraft die wichtigste Ressource, um das Geschäft am Laufen zu halten. Hinzu kommt, dass Selbstständige und Freiberufler keinen Schutz durch die staatliche Erwerbsminderungsrente haben – sofern Du nicht in einer berufsständischen Kammer bereits pflichtversichert bist oder freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast. Treffen diese Fälle auf Dich nicht zu, ist der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Beamte?
Bei Beamten gibt es hinsichtlich der Berufsunfähigkeit (Dienstunfähigkeit) besondere Umstände zu berücksichtigen. Wie bei der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente steht ihnen das entsprechende Ruhegehalt erst dann zu, wenn sie mindestens 5 Jahre Beamtendienst geleistet haben und aus gesundheitlichen Gründen ihrer Dienstpflicht nicht nachgehen können. Da die Höhe der Bezüge zum Teil nach der Tätigkeitsdauer berechnet wird, sollten insbesondere junge Beamte privat vorsorgen.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Geringverdiener, Minijobber oder Empfänger von Arbeitslosengeld sinnvoll?
Wer über wenig Geld verfügt, wird es schwer haben, die monatlichen Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung zu zahlen. Ob sie sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, spielt in finanziellen Engpässen dann eine untergeordnete Rolle. Ein Neuabschluss wird in den allermeisten Fällen daher kaum in Frage kommen. Hast Du einen Vertrag und wirst während einer Arbeitslosigkeit berufsunfähig, hast Du auch dann Anspruch auf Auszahlung der Leistungen. Doch bei der Berechnung der staatlichen Unterstützung wird die Berufsunfähigkeitsversicherung in vollständiger Höhe angerechnet. Ein gleichzeitiger anrechnungsfreier Bezug von Arbeitslosengeld II und Berufsunfähigkeitsrente ist nicht möglich.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Hausfrauen und Hausmänner?
In Familien mit kleinen Kindern verzichtet oft ein Elternteil darauf, nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückzukehren. Oftmals bleibt die Mutter zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern. Aber auch wer sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmern muss, scheidet womöglich aus dem Berufsleben aus. In diesem Fall kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung ebenfalls sinnvoll sein – z. B. dann, wenn Du aufgrund Krankheit oder Unfall nicht in der Lage bist, den Job als Hausfrau oder Hausmann auszuüben. Die zusätzlichen Kosten einer Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung sind aus einem Einkommen allein schwer zu stemmen.
Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Rentner und Pensionäre?
Wer die Regelaltersgrenze überschritten hat und bereits eine Rente oder Pension bekommt, kann sich entspannt zurücklegen: Der entsprechende Betrag wird monatlich überwiesen, unabhängig davon, wie es um Deinen Gesundheitszustand und Deine Arbeitskraft bestellt ist. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist also nicht sinnvoll beziehungsweise gar nicht mehr möglich.
Nur jeder vierte Haushalt mit BU-Versicherung

Wann der Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist
Um einen guten Schutz für einen günstigen Beitrag zu erhalten, solltest Du schon möglichst früh vorsorgen. Denn wer bereits in jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, zahlt in der Regel deutlich niedrigere Beiträge als jemand, der einige Jahre später einsteigt. Gründe dafür sind zum einen der Gesundheitszustand – Jüngere weisen deutlich weniger Vorerkrankungen auf – und zum anderen die langfristige Perspektive.
Beispiel: Prämien für Versicherungsnehmer verschiedener Altersstufen
Geburtsdatum | Basis-Tarif: Beitrag* | Comfort-Tarif: Beitrag* |
15.05.1998 | 26,12 € | 31,98 € |
15.05.1993 | 28,86 € | 35,42 € |
15.05.1988 | 31,97 € | 39,38 € |
15.05.1983 | 35,69 € | 44,19 € |
15.05.1978 | 40,06 € | 49,94 € |
15.05.1973 | 45,68 € | 57,58 € |
15.05.1968 | 49,71 € | 63,81 € |
* CosmosDirekt, Rente: 1.000 Euro, Beginn: 01.11.2018, Versicherungsschutz bis 62 Jahre, Beruf: Bürokaufmann/Bürokauffrau |
Fazit: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll – egal wo man arbeitet
In Anbetracht der hohen Häufigkeit und der großen finanziellen Einschnitte durch eine Berufsunfähigkeit, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden sinnvoll. Das trifft auch für Auszubildende und Studenten zu, sowie insbesondere für Selbstständige, da diese noch nicht einmal den Minimalschutz durch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben. Während der entsprechende Versicherungsschutz früher üblicherweise Handwerkern, Bauarbeitern und allen anderen empfohlen wurde, die einer überwiegend körperlichen Tätigkeit nachgingen, ist eine solche Versicherung inzwischen auch für Arbeitnehmer in anderen Berufszweigen ratsam. Da psychische Erkrankungen immer häufiger zu einer Berufsunfähigkeit führen, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch sinnvoll, wenn man im Büro arbeitet.
Beim Abschluss solltest Du unbedingt zwei Punkte beachten:
- Erstens sollte der Verzicht auf die abstrakte Verweisung im Vertrag enthalten sein. Das bedeutet, dass der Versicherer Dich nicht auf die Ausübung eines anderen Berufs verweisen kann, der theoretisch Deinen Qualifikationen entspricht und auch denselben Lebensstandard gewährleistet. Der Haken an der abstrakten Verweisung ist, dass es nicht unbedingt eine entsprechende Stelle für Dich geben muss, damit der Versicherer die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente verweigern kann.
- Zweitens solltest Du auf eine Nachversicherungsgarantie achten. Diese ist insbesondere für Auszubildende und Studenten, aber auch für junge Berufstätige von Bedeutung. Die Nachversicherungsgarantie in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, weil sie es ermöglicht, die Rentenhöhe an veränderte Lebenssituationen anzupassen, ohne eine erneute Gesundheitsprüfung durchführen zu müssen. Auf diese Weise kannst Du beispielsweise den Versicherungsschutz so vergrößern, dass ein Elternteil mehrere Jahre zu Hause bleiben und sich um die Kindern kümmern kann – ohne dass die Familie in finanzielle Schieflage gerät, sollte der oder die Haupternährer(in) berufsunfähig werden.
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Erklärvideo zum Thema Erwerbsminderungsrente
