Das Wichtigste auf einen Blick
Ein Risiko für Unfälle besteht im Verkehr prinzipiell immer. Daher möchte man sowohl sich als auch sein Auto bestmöglich abgesichert wissen. Die Kfz-Versicherer bieten drei Arten von Kfz-Versicherungen an: die Kfz-Haftpflicht, die Teilkasko und die Vollkasko. Doch welche Versicherung übernimmt eigentlich welche Leistungen? Plötzlich steht man als Fahrzeughalter vor der Frage: Sind die Reparaturkosten für Vandalismus oder auch Diebstahl durch meinen Versicherungsschutz abgesichert? Mit der richtigen Kfz-Versicherung musst Du Dir keine Sorgen im Falle eines Schadens machen! Wir erklären Dir, wo die Unterschiede zwischen Teilkasko und Vollkasko liegen und worauf Du vor dem Abschluss einer Autoversicherung achten solltest.
Unser Ratgeber bietet Dir allgemeine Informationen zu den Unterschieden zwischen Vollkasko und Teilkasko. Hast Du Dich für das richtige Versicherungsprodukt entschieden, findest Du hier alle Informationen zu unserer Kfz-Versicherung.
Erklärvideo zum Thema Vollkasko- und Teilkaskoversicherung im Vergleich

Vollkasko, Teilkasko, Haftpflicht: Unterschiede
Der Unterschied zwischen Haftpflicht, Vollkasko und Teilkasko liegt aber nicht nur im Leistungsumfang. Während die Kfz-Haftpflichtversicherung zwingend von allen Fahrzeughaltern abgeschlossen werden muss, können Vollkasko oder Teilkasko optional abgeschlossen werden. Kaskoversicherungen sind somit keine Pflicht.
Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist für alle Fahrzeughalter gesetzlich vorgeschrieben. Ohne Haftpflicht darf in Deutschland kein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen geführt werden. Sie soll garantieren, dass Dritte, die durch das Führen eines Autos im Straßenverkehr geschädigt werden, Schadenersatz erhalten. Die Leistungen der Versicherung umfassen Personen-, Sach- und Vermögensschäden.
Im Rahmen der Kfz-Haftpflicht hat der Gesetzgeber Mindestdeckungssummen für Schäden festgelegt:
- Personenschäden: 7,5 Millionen Euro
- Sachschäden: 1,22 Millionen Euro
- Vermögensschäden: 50.000 Euro
Folgende Leistungen könnten unter anderem über eine Kfz-Haftpflichtversicherung erstattet werden:
- Reparaturen am Fahrzeug des Unfallgegners
- Anfallende Kosten für einen Mietwagen
- Schmerzensgeld
- Zahlung einer Rente
Teilkaskoversicherung
Die Teilkaskoversicherung sichert Schäden am eigenen Fahrzeug ab, für die niemand haftbar gemacht werden kann. Die Teilkasko reguliert Schäden im Falle eines Brands, einer Explosion, eines Diebstahls, eines Glasbruchs oder eines Kurzschlusses. Auch höhere Gewalt wie Sturm, Hagel, Blitzschlag oder Überschwemmung ist versichert. Zudem sind auch Zusammenstöße mit Haarwild abgesichert.
Vollkaskoversicherung
Die Vollkaskoversicherung bietet Fahrzeughaltern einen vollumfassenden Schutz. Neben den Leistungen der Teilkasko deckt die Vollkasko auch selbstverschuldete Schäden am eigenen Auto. Zudem sind Beschädigungen durch fremde Personen (Vandalismus) und Schäden nach Fahrerflucht abgesichert. Im Unterschied zur Teilkasko bietet dieser Kasko-Schutz auch dann Hilfe, wenn der Grund für eine Beschädigung am Auto nicht nachgewiesen werden kann. Der Umfang der Leistungen von Vollkasko oder Teilkasko fällt bei verschiedenen Versicherern allerdings unterschiedlich aus.
Welche Kaskoversicherung deckt welche Schäden ab?
Eine Teilkaskoversicherung leistet grundsätzlich bei Glasschäden, Diebstahl, Wildschäden oder auch Schäden durch Brand und Explosion sowie höhere Gewalt. Bei bestimmten Versicherern werden außerdem auch Tierbisse wie zum Beispiel Marderschäden und erweiterte Leistungen abgesichert. Die Vollkasko deckt alle Leistungen der Teilkasko sowie Schäden durch Vandalismus und Selbstverschulden ab.
versichertes Risiko | Teilkasko | Vollkasko |
---|---|---|
versichertes Risiko | ||
Diebstahl | ||
Diebstahl | ||
Schäden durch Hagel, Sturm, Blitzschlag, Überschwemmung, Erdrutsch/-senkung und Lawinen (an Berghängen niedergehende Schnee- oder Eismassen) | ||
Schäden durch Hagel, Sturm, Blitzschlag, Überschwemmung, Erdrutsch/-senkung und Lawinen (an Berghängen niedergehende Schnee- oder Eismassen) | ||
Schäden durch Dachlawinen, Erdbeben und Vulkanausbrüche | ||
Schäden durch Dachlawinen, Erdbeben und Vulkanausbrüche | - | |
Brand und Explosion | ||
Brand und Explosion | ||
Kabelschäden durch Kurzschluss | ||
Kabelschäden durch Kurzschluss | ||
Bruchschäden an der Verglasung | ||
Bruchschäden an der Verglasung | ||
Erweiterter Wildschaden-Schutz | ||
Erweiterter Wildschaden-Schutz | ||
Tierbiss-Schäden inklusive Folgeschäden | ||
Tierbiss-Schäden inklusive Folgeschäden | ||
Unfallschäden am eigenen Fahrzeug | ||
Unfallschäden am eigenen Fahrzeug | - | |
Schäden durch Vandalismus | ||
Schäden durch Vandalismus | - |
Wie wird der Beitrag für die Kfz-Versicherung berechnet?
Auch bei der Berechnung des Beitrages gibt es Unterschiede zwischen Vollkasko, Teilkasko und Haftpflicht. Die Höhe der Beiträge zu den Versicherungen wird nach bestimmten Merkmalen berechnet:
Objektive Merkmale | Subjektive Merkmale |
---|---|
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|
Die Typklasse Deines Autos
Die Typklasse wirkt sich deutlich auf den Beitrag aller drei Versicherungen aus. Wer beim Kauf eines Fahrzeugs auf eine niedrige Typklasse achtet, kann dadurch beim Beitrag sparen. Sie wird anhand der Schadens- und Unfall-Statistik vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft ermittelt. Aber Achtung – es gibt verschiedene Typklassen für Haftpflicht und Voll- oder Teilkasko. Die Typklasse Deines Autos kannst Du mit Hilfe des allgemeinen Typklassenverzeichnis ermitteln. Je niedriger sie angesetzt ist, umso geringer fällt die Prämie bei Deinem Versicherer aus.
Die Regionalklasse
Die Regionalklasse ist davon abhängig, in welcher Region Du Dein Fahrzeug angemeldet hast. Zur Berechnung der Regionalklassen wird die Anzahl der Schäden im Verhältnis zu den dort zugelassenen Fahrzeugen und dem Durchschnitt der Schadenhöhe verwendet. Bei Teil- oder Vollkasko werden zusätzlich örtliche Besonderheiten berücksichtigt. Hierzu zählen zum Beispiel das Auftreten von Naturgewalten sowie auch Diebstahl- und Wildunfall-Häufigkeit in Deinem Umkreis. Die Regionalklasse kann über die Regionalklassen-Abfrage ermittelt werden. Auch hier gilt: Je geringer die Regionalklasse, desto günstiger der Beitrag für die Kfz-Versicherung.
Dein Schadenfreiheitsrabatt
Bei der Kfz-Haftpflicht und der Vollkasko wirkt sich auch der Schadenfreiheitsrabatt auf den Beitrag aus. Bei der Teilkasko gibt es diesen nicht. Wer über lange Zeit unfall- und schadenfrei fährt, kann hiermit viel Geld sparen. Denn jedes Jahr, in dem Du schadenfrei unterwegs warst, wird Dir in Form von Schadenfreiheitsklassen angerechnet. Die jeweiligen Schadenfreiheitsklassen sind mit Beitragssätzen hinterlegt, die je nach Versicherer unterschiedlich angesetzt werden. Das System des Schadenfreiheitsrabatts kann Deinen Beitrag bei schadenfreiem Fahren langfristig deutlich senken. Im Gegenzug führt eine hohe Schadenhäufigkeit allerdings zu einer ungünstigen Einstufung, die den Beitrag für Deine Vollkasko- oder Haftpflichtversicherung sehr teuer machen kann.
Die vereinbarte Selbstbeteiligung
Für die Haftpflichtversicherung entfällt die Option einer Selbstbeteiligung. Bei der Teil- und Vollkaskoversicherung ist jeweils eine Selbstbeteiligung möglich. Durch eine Selbstbeteiligung kann man den Beitrag der Kaskoversicherung erheblich reduzieren. In diesem Fall entscheidest Du selbst wie viel Du sparen möchtest: Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger fällt der Beitrag aus. Die meisten Versicherer bieten die Selbstbeteiligung in festen Schritten an – zum Beispiel 150 Euro, 300 Euro, 500 Euro, 1.000 Euro und höher.
Individuelle Tarifmerkmale
Um die Beiträge für den Versicherungsnehmer zu kalkulieren, nutzen viele Versicherer neben der Selbstbeteiligung sowie der Typ- und Regionalklasse noch weitere Informationen. So kann der Beitrag für Teil- und Vollkasko bei den Versicherern sehr unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten individuellen Tarifmerkmalen zählen:
- Alter des Fahrzeughalters oder Fahrer
- Alter des Fahrzeugs bei der ersten Zulassung auf den Versicherungsnehmer
- Zeitwert oder Neuwert des Fahrzeugs
- Regelmäßiger Abstellplatz des Fahrzeugs
- Jährliche Fahrleistung, d.h. wie viele Kilometer gefahren werden
- Berufliche Tätigkeit
- Wohneigentum
- Punktestand im Fahreignungsregister in Flensburg
- Anzahl im Haushalt lebender Kinder unter 15 Jahren
- Beschränkungen in Bezug auf den Fahrer: Mindest- und Höchstalter
Für welches Auto lohnt sich eine Vollkasko oder eine Teilkasko?
Grob geschätzt lohnt sich die Vollkasko für Autos, die bis zu 5 Jahre alt sind. Das hat vor allem mit dem Zeitwert des Autos zu tun. Beim Abschluss einer Vollkasko sollte man nach der Wirtschaftlichkeit entscheiden. Es kann nicht schaden, sich die Frage zu stellen, wie der Wert bei einem mittelgroßen oder sogar einem Totalschaden in Relation zum Versicherungsbeitrag aussehen würde. Der Abschluss einer Teilkasko sollte neben dem Alter des Fahrzeugs außerdem daran orientiert werden, ob es in Deinem Wohnort oft zu Unwettern, Wildunfällen oder auch Diebstahl kommt.
Wie groß sind die Unterschiede wirklich?
Auch wenn der Unterschied von Vollkasko zu Teilkasko auf den ersten Blick nicht allzu groß scheinen mag, wird er gerade bei der Zahlung von Reparaturkosten oder der Abwicklung nach einem Unfall deutlich. Die Vollkaskoversicherung schützt den Versicherungsnehmer vor allen Eventualitäten. Allerdings fällt der Beitrag im Vergleich zur Teilkasko meistens höher aus. Während die Kfz-Haftpflicht vorgeschrieben ist, kann die Wahl eines Kasko-Schutzes immer individuell getroffen werden. Wer Geldbeutel und Auto allerdings stets abgesichert wissen möchte, sollte besser zum umfangreicheren Vollkaskoschutz greifen. Die Wahl der richtigen Kfz-Versicherung hängt von vielen Faktoren ab. Wesentlich für jeden Fahrzeughalter ist es daher abzuwägen, ob die Kosten für den Beitrag auch in Relation zum Wert des Fahrzeugs sinnvoll sind.
Fazit: Wann lohnt sich welche Versicherung?
Die finanzielle Belastung durch zum Beispiel einen Wildunfall, Glasschäden, Brand oder Schäden durch das Auftreten von Naturgewalten kann enorm sein. Deshalb lohnt sich die zusätzliche Absicherung in Form einer Teilkasko häufig. Hat das Fahrzeug allerdings nur noch einen geringen Wert, sollten die Zusatzkosten für den Versicherungsbeitrag abgewogen werden. Bei der Vollkasko sind Fahrzeughalter zusätzlich gegen mutwillige Schäden, die durch Dritte verursacht werden, abgesichert: Vandalismus und Fahrerflucht. Die Vollkasko ist besonders bei Neuwagen und gut erhaltenen älteren Fahrzeugen empfehlenswert. Hast Du einen hohen Schadenfreiheitsrabatt, dann reduziert dieser außerdem den Beitrag für die Versicherung und kann so die Vollkasko sogar günstiger als die Teilkasko machen! Wer sich mit Vollkasko, Teilkasko und den verbundenen Unterschieden beschäftigt, wird schnell merken, welcher Versicherungsschutz der passende ist. Die Teilkasko lohnt sich, wenn Fahrzeughalter keine finanziellen Risiken bei Schäden am eigenen Fahrzeug eingehen möchten, für die niemand haftbar gemacht werden kann. Die Vollkasko bietet dagegen neben den Leistungen der Teilkasko auch Versicherungsschutz bei selbstverursachten Schäden am eigenen Fahrzeug.
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