Lea Banasch ist Therapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Autorin. Sie hat sich auf die Bereiche Angststörungen, Depressionen, Ernährungsprobleme und psychosomatische Erkrankungen spezialisiert. In einem Interview hat sie uns erklärt, worin der Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen besteht.
Gibt es psychologisch gesehen einen Unterschied zwischen Bedürfnissen und Wünschen?
Bedürfnisse sind etwas Längerfristiges, das teilweise das ganze Leben lang bleibt. Es gibt Grundbedürfnisse wie Gesundheit oder genug Schlaf, soziale Bedürfnisse und auch das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen. Wünsche dagegen verändern sich konstant. Es kommen neue dazu, an anderen verliert man das Interesse.
Ist mein konstanter Wunsch, immer das neueste Smartphone zu haben, kein Bedürfnis?
Das ist eine verzwickte Frage. Marketing verspricht nicht rein ein Produkt, sondern immer ein Gefühl, das mit einem Bedürfnis verknüpft ist. So wird ein Wunsch erzeugt, der scheint, wie ein echtes Bedürfnis. Beim neuesten Smartphone kommt zum Beispiel das Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit hinzu, immerhin haben jetzt alle im Freundeskreis das neueste Modell. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Wunsch und echtem Bedürfnis. Das macht Marketing so clever.
Kommen Wünsche „von außen“ auch von anderen Stellen als der Werbung?
Ja, gerade bei der Eltern-Kind-Beziehung können Wünsche übertragen werden, zum Beispiel wenn es um den Beruf geht. Dahinter steckt oft das Bedürfnis der Eltern, ihre Kinder abgesichert zu wissen, etwa wenn sie unbedingt wollen, dass das Kind verbeamtet wird. Ab einem gewissen Alter hat das Kind aber genug Selbstbewusstsein und vielleicht die Erkenntnis, dass die Verbeamtung ein Wunsch der Eltern ist und nicht dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung des Kindes entspricht. Es erfordert dann echte Selbstkenntnis und eine gute Kommunikation, diese Situation auszubalancieren.
Eltern meinen es ja meistens nur gut. Ist es also ein menschliches Bedürfnis, seine Liebsten immer sicher und finanziell stabil zu wissen?
Absolut, Sicherheit und auch ein gewisses Maß an Kontrolle darüber sind menschliche Grundbedürfnisse. Natürlich gibt es hier auch ein Übermaß, das einen selbst blockieren kann. Daraus ergibt sich die Angst, Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen „unsicher“ erscheinen. Das kann zum Nachteil für die Selbstverwirklichung werden. Man muss eine gesunde Balance finden und sollte in seinem Leben nur solche Entscheidungen treffen, die einen wirklich glücklich machen.
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Sarah ist nach der Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation in den Bereich Suchmaschinenoptimierung (auch SEO genannt) eingestiegen. Bei der CosmosDirekt hat sie 2012 den Bereich SEO aufgebaut und ist jetzt für die Contenterstellung verantwortlich, unter anderem auch für CosmosCreators.
Persönliche Einblicke: Mädchenmama, braucht neue Herausforderungen und lacht gerne.