Karies und Parodontitis gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle. Gute Mundhygiene und gesunde Ernährung sind die effektivsten Präventionsmaßnahmen. Du lässt dich durch professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt aber noch unterstützen. CosmosDirekt erklärt Nutzen, Umfang und Risiken der Prophylaxe-Maßnahme. Zudem erfährst Du mehr über die Kostenübernahme der zahnmedizinischen Zusatzleistung und erhalten Informationen dazu, welche Argumente für eine Zahnzusatzversicherung sprechen.
Wichtige Begriffe im Kontext der Prophylaxe
Warum ist die Zahnprophylaxe notwendig?
Präventivmaßnahmen zeigen Wirkung. Das belegen die Ergebnisse der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie, die vom Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung durchgeführt wurde. Laut Studie haben die Bundesbürger so gesunde Zähne wie noch nie. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf eine verbesserte Zahnpflege und Mundhygiene, Aufklärungsmaßnahmen und die zunehmende Inanspruchnahme von Prophylaxe-Maßnahmen. Letztere umfassen unter anderem regelmäßige Zahnarztbesuche zur Kontrolle der Mundgesundheit (Individualprophylaxe) sowie organisierte Vorsorgeuntersuchungen durch einen Zahnarzt, wie sie etwa an Schulen durchgeführt werden (Gruppenprophylaxe).
Ein positiver Effekt wird auch der professionellen Zahnreinigung (PZR) zugeschrieben. Dabei handelt es sich um eine präventive Intensivreinigung der Zähne, die von geschultem Personal durchgeführt wird. Die professionelle Zahnreinigung kann Karies und Parodontitis vorbeugen; zwei Erkrankungen, die zu den häufigsten in der Mundhöhle gehören.
Karies ist eine Erkrankung des Zahnschmelzes und des darunterliegenden Dentins. Sie tritt vor allem in den Vertiefungen der Kauflächen, an den Zahnhälsen und in den Zahnzwischenräumen auf. Karies entsteht durch Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien, die sich auf dem Zahnbelag ansiedeln und zunächst den Zahnschmelz und im Anschluss das Dentin beschädigen. Zu den möglichen Folgen einer Karies-Erkrankung gehören:
- Erhöhte Kälte- und Wärmeempfindlichkeit des Zahns
- Entzündung der Zahnwurzel
- Verlust des Zahns durch notwendige Extraktion
Bei der Parodontitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, der den Zahn mit dem Kiefer verbindet. Ursache für die Erkrankung sind Bakterien, die sich auf dem Zahnbelag ansiedeln und aggressive Stoffwechselprodukte ausscheiden. Da die Parodontitis schleichend beginnt und zunächst schmerzfrei verläuft, bleibt sie oft lange Zeit unbemerkt. Wird keine Parodontosebehandlung vorgenommen, besteht das Risiko mehrerer möglicher Folgen:
- Zahnfleischbluten
- Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches
- Mundgeruch
- Zahnfleischrückgang
- Zahnlockerung
Was gehört zu einer Prophylaxe beim Arzt?
Die Individualprophylaxe bezeichnet alle therapeutischen und diagnostischen Leistungen eines Zahnarztes, die Zahnfleisch- und Zahnerkrankungen vorbeugen und die Ausbreitung derselben verhindern. Da die Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen durch den Gesetzgeber besonders gefördert wird, ist sie von der Prophylaxe bei Erwachsenen zu unterscheiden. Grundsätzlich gilt jedoch für Privat- und Kassenpatienten: Nur bestimmte Leistungen werden von ihrer Krankenkasse übernommen. Zudem sind diese Leistungen in ihrer Anzahl begrenzt.
Zu den von der Krankenkasse übernommenen Leistungen für Kinder und Jugendliche gehören:
- Erstellung des Mundhygienestatus
- Mundgesundheitsaufklärung
- Lokale Fluoridierung der Zähne
- Versiegelung von bleibenden Fissuren
- Entfernung harter Zahnbeläge
Die individualprophylaktischen Leistungen für Erwachsene umfassen das jährliche Entfernen harter Zahnbeläge. Zudem haben Sie alle zwei Jahre Anspruch auf eine Tiefenmessung der Zahnfleischtaschen zur Prävention von Parodontitis. Darüber hinausgehende individualprophylaktische Leistungen gehören nicht zur vertragszahnärztlichen Vorsorge und werden Ihnen privat in Rechnung gestellt.
Folgende Leistungen der Prophylaxe gehören nicht zur vertragszahnärztlichen Vorsorge:
- Erstellen des Mundhygienestatus: Beurteilung der Mundhygiene und Hinweise zur korrekten Zahnpflege
- Kontrolle des Übungserfolgs: Beurteilung des Erfolgs der gegebenen Hinweise
- Lokale Fluoridierung: Stärkung der Zahnsubstanz zur Behandlung und Prävention von Karies
- Lokaler Einsatz von Medikamenten: bei beginnender Behandlung von Karies und zur Prävention von Karies
- Versiegelung von Zahnfissuren: Versiegelung mit aushärtendem Kunststoff
- Entfernung harter und weicher Zahnbeläge: Entfernung von Belägen einschließlich Politur
- Kontrolle nach der Entfernung von Zahnbelägen: Kontrolle der Entfernung einschließlich Nachreinigung und Politur
- Professionelle Zahnreinigung: Entfernung von Zahnbelägen, Reinigung von Zahnzwischenräumen, Politur und Fluoridierung
Die professionelle Zahnreinigung im Überblick
Die Zahnreinigung wird entweder vom Zahnarzt selbst oder von geschultem Praxispersonal durchgeführt und umfasst folgende Schritte:
- Untersuchung der Mundhöhle und des Zahnsystems: Das Fachpersonal erfasst den aktuellen Zustand Ihrer Mundhygiene, der Zahnbeläge und möglicher Blutungen. Die Ergebnisse der Untersuchung bestimmen das Vorgehen bei der anschließenden Reinigung.
- Zahnreinigung: Weiche Beläge (Plaque) entfernt die Fachkraft mit Gummikelchen, Bürsten oder einem Pulver-Wasserstrahl-Gerät. Harte Beläge (Zahnstein) werden mit Handinstrumenten oder einem Schallgerät entfernt. Die Reinigung Deiner Zahnzwischenräume erfolgt mit Zahnseide oder schonendem Schleifpapier.
- Zahnpolitur: Durch die Politur mit rotierenden Bürsten und einer fluoridhaltigen Paste glättet die Fachkraft raue Stellen auf den Zähnen. Die glatte Zahnoberfläche erschwert die Neubildung von Belägen.
- Lackieren: Das Auftragen fluoridhaltiger Gele und Lacke hilft, die Zähne vor der Neubildung von Karies zu schützen. Nach dem Auftragen solltest Du ein bis zwei Stunden nichts essen.
Vor und während der professionellen Zahnreinigung gibt Dein Zahnarzt Dir Hinweise zur Optimierung Deiner häuslichen Mundhygiene. Dazu gehören unter anderem der richtige Gebrauch von Zahnbürste, Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten sowie das Aufzeigen von Putzfehlern und Problemzonen.
Kosten für die professionelle Zahnreinigung
Auch wenn die professionelle Zahnreinigung als medizinisch notwendige Maßnahme anerkannt ist, ist sie nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten. Das bedeutet: Du musst die Kosten für die Zahnreinigung selbst tragen. Diese werden jedoch nicht frei bestimmt. Beim Festlegen der Kosten ist der Zahnarzt an die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) gebunden.
Mögliche Preisunterschiede bei der Behandlung ergeben sich daraus, dass der Aufwand der Reinigung berücksichtigt wird. Er spiegelt sich im Steigerungsfaktor wider. Die Bestimmung des Faktors liegt im Ermessen des Zahnarztes und kann zwischen 1,0 und 3,5 liegen. Die Abrechnung erfolgt pro Zahn, Zahnbrücke oder Implantat.
Beispiel: Legt der Zahnarzt in deinem Fall einen Steigerungsfaktor von 1,0 an, kostet Dich die Behandlung von 28 Zähnen etwa 44 Euro. Bestimmt er einen mittleren Schweregrad mit einem Faktor von 2,3, beläuft sich Deine Rechnung auf etwa 100 Euro.
Identifiziert Dein Arzt einen Steigerungsfaktor oberhalb von 2,3, greift eine Sonderregelung. In diesem Fall muss der hohe Aufwand der Prophylaxe-Maßnahme in der Rechnung begründet werden. Liegt der Faktor sogar über 3,5, muss der Zahnarzt vor der Behandlung mit dir eine Gebührenvereinbarung abschließen.
Die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung musst Du jedoch nicht grundsätzlich selber tragen.
Wer trägt die Kosten für die professionelle Zahnreinigung
Einige gesetzliche Krankenversicherungen beteiligen sich im Rahmen von freiwilligen Leistungen, um die Versicherten für ein gesundheitsbewusstes Verhalten zu belohnen. Die Kostenübernahme erfolgt aber nicht immer in Form eines pauschalen Zuschusses. In einigen Fällen haben die Kassen Verträge mit ausgewählten Ärzten geschlossen. Du erhältst den Zuschuss dann nur, wenn Du die Reinigung von einem solchen Vertragsarzt durchführen lässt.
Eine weitere Alternative sind Bonusprogramme. Im Rahmen derselben kannst Du für gesundheitsfördernde Maßnahmen Punkte sammeln. So sammelst Du etwa durch eine Mitgliedschaft in einem Sportverein oder den regelmäßigen Check beim Zahnarzt Punkte, die Du für bestimmte Leistungen einsetzen kannst. Damit beteiligt sich die Krankenkasse als Dank für Dein gesundheitsbewusstes Verhalten an den Kosten von Maßnahmen wie beispielsweise einer Zahnreinigung.
Greift eine Zahnzusatzversicherung bei der Zahnreinigung?
Beteiligt sich eine der gesetzlichen Krankenkassen an den Kosten für eine professionelle Zahnreinigung, variiert die Höhe der Zuschüsse und diese sind ggf. an gewisse Bedingungen geknüpft. Die Leistungen von Zahnzusatzversicherungen sind meist etwas umfangreicher und flexibler. Hier kommt es vor allem darauf an, den richtigen Tarif für Dich selbst zu finden.
Neben den Leistungen für Zahnprophylaxe empfiehlt es sich, auch die übrigen Leistungen zu beachten. Dazu gehören etwa:
- Leistungen für Zahnersatz (z. B. Kronen, Brücken, Teil- und Vollprothesen, Implantate, Inlays und plastische Zahnfüllungen)
- Leistungen für Wurzel- und Parodontosebehandlungen
Wie erfolgt die Kostenerstattung für die Zahnreinigung?
Nach der Behandlung erhältst du von Deinem Zahnarzt eine Rechnung der zu begleichenden Kosten. Diese reichst Du als Original-Beleg zusammen mit dem Versicherungsformular bei dem Anbieter Deiner Zusatzversicherung auf dem Postweg ein. Die meisten Versicherer bieten auf ihrer Internetseite das entsprechende Formular zum Download an. In das Formular trägst Du Deine Versicherungsnummer, die Art der Behandlung und den Rechnungsbetrag ein.
Fazit zum Thema Zahnprophylaxe
Die professionelle Zahnreinigung stellt eine sinnvolle Ergänzung der allgemeinen Prophylaxe-Maßnahmen dar. Lass die Reinigung beim Zahnarzt in regelmäßigen Abständen durchführen, beuge der Entstehung von Karies und Parodontitis vor und senken das Risiko für eine weitere Ausbreitung. In der Regel reicht es aus, ein- bis zweimal im Jahr eine Reinigung durchführen zu lassen.
Die Höhe der Kosten wird individuell berechnet und hängt vom Aufwand der Reinigung ab. Dieser wird vom behandelnden Zahnarzt bestimmt. Viele Krankenkassen berücksichtigen den positiven Einfluss der Maßnahme und beteiligen sich an den Kosten. Die Höhe der Beteiligung und die daran geknüpften Bedingungen variieren dabei von Kasse zu Kasse. Erhältst Du keine oder nur geringe Zuschüsse von deiner Krankenkasse oder möchtest Du die Zahnprophylaxe nicht von einem bestimmten Zahnarzt vornehmen lassen, ist eine Zahnzusatzversicherung empfehlenswert. Informiere Dich über verschiedene Tarife und stimme diese auf Deine individuelle Situation ab. Beachte dabei auch die weiteren Leistungen, wie zum Beispiel die Leistungen für Zahnersatz oder eine Wurzel- und Parodontosebehandlung.