Ein Mädchen mit Zahnlücke lacht

Zahnzusatzversicherung für Kinder

Wann ist sie sinnvoll?

Das Wichtigste zur Kinderzahnversicherung in Kürze

  • Zahnzusatzversicherung: Eine Zahnzusatzversicherung deckt die Leistungen ab, die aus medizinischer Sicht nicht notwendig sind, also z. B. für einen Zahnersatz aus ästhetischen Gründen. Ebenfalls zahlt sie für prophylaktische Maßnahmen, wie eine Zahnreinigung.
  • Kinder: Bei Kindern stehen beim Zahnarzt insbesondere Zahnbehandlungen zum Erhalt der Zähne, kieferorthopädische Behandlungen sowie die Prophylaxe (professionelle Zahnreinigung) im Vordergrund. Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder kann dabei vor hohen Kosten schützen.
  • Krankenkasse: Der Grad der Zahnfehlstellung wird in Kiefer­ortho­pädischen Indikations­gruppen (KIG) angegeben. Demnach werden nur Behandlungen der KIG-Stufen 3-5 von der Krankenkasse übernommen. Kosten für Behandlungen leichter Fehlstellungen der Zähne (KIG-Stufen 1-2) müssen Eltern in voller Höhe selbst tragen.

Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt bei vielen zahnärztlichen Behandlungen den Eigenanteil, den Du als Versicherter zu tragen hast, oft bis zu 100 %. Somit schützt die Zahnzusatzversicherung vor hohen Behandlungskosten. Doch was zahlt eigentlich die gesetzliche Krankenversicherung für die Behandlung von den Zähnen der Kleinsten? Ist eine Zahnzusatzversicherung auch bei Kindern sinnvoll?

Dieser Ratgeber bietet allgemeine Informationen zum Thema Zahnzusatzversicherung für Kinder.

Spezieller Schutz für Kinder & Jugendliche

Grundsätzlich ist bei Kindern und Jugendlichen mit den gleichen zahnärztlichen Leistungen zu rechnen wie bei Erwachsenen. Dabei gelten bei der Kostenübernahme seitens der gesetzlichen Krankenkassen überwiegend dieselben Beschränkungen. Für Leistungen jenseits der medizinisch notwendigen Regelversorgung gibt es üblicherweise keinen Zuschuss. Um möglicherweise entstehende hohe Behandlungskosten abzufedern, kann sich eine Zahnversicherung also auch für Kinder und Jugendliche lohnen.

Der Behandlungsfokus ist dennoch häufig etwas anders: Bei Kindern stehen vor allem Zahnbehandlungen zum Zahnerhalt, kieferorthopädische Behandlungen sowie die Prophylaxe – beispielsweise in Form einer regelmäßigen Zahnreinigung – im Vordergrund. Zahnersatz aufgrund von Erkrankungen spielt dagegen eine kleinere Rolle als bei Erwachsenen. Allerdings kann ein unfall- oder kariesbedingter Zahnersatz natürlich auch bei Kindern und Jugendlichen erforderlich werden – sogar für das Milchgebiss.

Prophylaxe ist ein Begriff aus der Zahnmedizin. Sie umfasst sämtliche Maßnahmen, die dabei helfen, Schäden an den Zähnen und am Zahnhalteapparat so frühzeitig wie möglich vorbeugen, damit diese dauerhaft gesund bleiben.

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung bei Kindern?

Schwerwiegende Zahnfehlstellungen werden von der Krankenkasse übernommen. Doch auch leichte Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern können später einmal langwierige und teure Behandlungen mit sich ziehen. Mit einer Zahnzusatzversicherung für Kinder kann man sich vor den entstehenden Kosten für Zahnspangen und andere Behandlungen schützen.

Versicherung für Zahnersatz bei Kindern

Auch im Milchgebiss kann eine Zahnlücke problematisch sein – zum Beispiel dann, wenn fehlende Zähne die Kaufunktion stark beeinträchtigen oder die Aussprache und Sprachentwicklung negativ beeinflussen. Benachbarte und gegenüberliegende Zähne können durch unversorgte Zahnlücken Fehlstellungen erleiden, und auch der Kieferknochen kann dadurch im Wachstum gestört werden. Ein provisorischer Zahnersatz schafft Abhilfe und wirkt als Platzhalter für den Milchzahn, bis der nachfolgende, bleibende Zahn ihn schließlich ersetzt. Diese Faktoren können für die Kosten einer Behandlung bzw. die Überlegung für eine Kinderzahnzusatzversicherung wichtig sein:

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen einen Festzuschuss für einen medizinisch notwendigen Zahnersatz. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach dem zahnmedizinischen Befund. In Abhängigkeit von dem Zustand des Gebisses kann sich der Gesamtbetrag aus verschiedenen Festzuschüssen zusammensetzen. Diese decken 50 % der Durchschnittskosten der Regelversorgung ab. Das ist immer die Behandlung, die bei dem Befund als Standardtherapie gilt. Den Restbetrag trägst Du als Versicherungsnehmer.

Eine Zahnzusatzversicherung deckt den Eigenanteil teilweise oder sogar bis zu 100 % ab. So federst Du mögliche hohe Kosten ab und kannst Dich zudem für hochwertigeren und teureren Zahnersatz entscheiden, als er Deinem Kind nach der Regelversorgung zusteht. Eine Zahnzusatzversicherung gibt Dir die Freiheit, wichtige Aspekte wie Ästhetik und Komfort einzubeziehen und die beste Wahl zu treffen – nicht allein die wirtschaftlichste. Das gilt für Erwachsene ebenso wie bei einer Zahnzusatzversicherung für Kinder.

Auch wenn keine medizinische Notwendigkeit für einen Zahnersatz im Milchgebiss vorliegt, kann ein solcher Platzhalter dennoch aus kosmetischen Gründen gewünscht sein. In aller Regel ist dies jedoch ein Wunsch, der eher von den Eltern als vom kleinen Patienten selbst ausgeht. Während die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen derartige Behandlungen ohne medizinische Indikation üblicherweise nicht trägt, bietet eine Zahnversicherung für Kinder häufig den nötigen finanziellen Spielraum.

Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht und dies im Bonusheft dokumentieren lässt, kann den Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkassen zum Zahnersatz für die medizinisch notwendige Regelversorgung erhöhen. Werden mit dem Bonusheft lückenlos Kontrollen in den letzten 5 Jahren nachgewiesen, steigen die Festzuschüsse auf 70 %. Bei 10 Jahren sind es sogar 75 %. Bei Erwachsenen reicht ein Zahnarztbesuch pro Kalenderjahr für diesen Anspruch aus, sofern die Besuche im Bonusheft über die zurückliegenden Jahre lückenlos dokumentiert sind. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren müssen für die volle Zuzahlung einmal pro Halbjahr zur Untersuchung beim Zahnarzt erscheinen.

Weitere Infos zum Thema Bonusheft und was Du tun kannst, wenn Du das Bonusheft verloren hast, erfährst Du in unseren Ratgebern.

Versicherung für Kieferorthopädie, Zahnspange und Co.

Etwa jedes zweite Kind weist Fehlbildungen und Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen auf. Gerade im Wachstum lassen sich diese mit einer entsprechenden Behandlung – meist mithilfe einer Zahnspange – unproblematisch beheben.

Relevant für die Einschätzung durch den Kieferorthopäden sind die sogenannten Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG), welche sowohl die Art als auch die Schwere von diagnostizierten Erkrankungen in fünf Gruppen einstufen. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für Zahnbehandlungen der Schweregrade 3-5. Behandlungskosten für leichtere Fehlstellungen der Grade 1 und 2 werden nicht übernommen.

KIG-Stufe

Schweregrad Zahn­fehl­stellung

Behandlungs­erfordernis

Kosten­übernahme Kranken­kasse

1Leichte FehlstellungNur aus ästhetischen GründenNein
2Gering ausgeprägte FehlstellungMedizinisch nur bedingt notwendigNein
3Ausgeprägte FehlstellungMedizinisch erforderlichJa
4Stark ausgeprägte FehlstellungMedizinisch dringend erforderlichJa
5Extrem stark ausgeprägte FehlstellungMedizinisch unbedingt erforderlichJa

Erfahre, welche kieferorthopädischen Behandlungen bei Erwachsenen von der Versicherung und Krankenkasse übernommen werden – und welche nicht – in unserem Ratgeber über die Zahnzusatzversicherung für Kieferorthopädie und Zahnspangen.

Welche Kosten können für die Zahnbehandlungen von Kindern anfallen?

Besteht für eine Zahnbehandlung bei einem Kind keine medizinische Notwendigkeit (zum Beispiel KIG-Stufe 1-2), müssen Eltern für die Kosten aufkommen. Je nach Behandlung können so schnell mehrere Hundert oder sogar Tausend Euro anfallen, die von der Krankenkasse nicht erstattet werden.

Eine Zahnzusatzversicherung speziell für Kinder und Jugendliche kann diese Kosten übernehmen und zahlt zudem meist für vorbeugende Prophylaxe-Maßnahmen. Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder und Jugendliche kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn Du für Dein Kind kieferorthopädische Wahlleistungen in Anspruch nehmen willst. Zu den Wahlleistungen gehören unter anderem:

  • Lingualtechnik: Brackets werden auf der zur Zunge gewandten Fläche der Zähne angebracht.
  • Speed-Brackets: Miniaturbrackets, die bis zu dreimal kleiner sind als herkömmliche Brackets.
  • Invisalign-Therapie: Herausnehmbare, transparente Kunststoffschiene ersetzt feste Zahnspange.
  • Fissurenversiegelung: Versiegelung von Rillen und Vertiefungen auf der Zahnoberfläche, um die Kariesanfälligkeit zu reduzieren.

Wie hoch die Kosten für eine Zahnzusatzversicherung ausfallen können, erfährst Du in unserem Ratgeber.

Was übernimmt die Krankenkasse?

Liegt bei einem Kind oder Jugendlichen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eine Erkrankung aus dem Bereich der KIG-Stufen 3-5 vor – also eine ausgeprägte bis extreme Fehlstellung –, trägt die gesetzliche Krankenkasse zwar 100 % der Kosten für die medizinische Grundversorgung, der Versicherungsnehmer hat jedoch zunächst einen Eigenanteil von 20 % zu übernehmen. Dieser wird ihm zurückerstattet, sobald die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist. Als Nachweis ist eine schriftliche Bestätigung durch den Kieferorthopäden notwendig.

Wann Zahnzusatzversicherung für Kinder abschließen?

Um einen umfassenden Versicherungsschutz zu gewährleisten, empfiehlt es sich, bereits ab dem 3. Lebensjahr eine Kinder-Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Eine Zahnzusatzversicherung für Neugeborene und Kleinkinder ist nicht notwendig, da die Leistungen in der Regel erst mit 5 oder 6 Jahren in Anspruch genommen werden können.

Das Bild zeigt ein Kind mit einer Zahnlücke, das einen Daumen nach oben zeigt.

Ab einem Alter von 3 Jahren ist das Milchzahngebiss jedoch bereits vollständig entwickelt, kieferorthopädische Behandlungen sind aber noch nicht angedacht. Bei der Kostenübernahme ist es wichtig, dass die Zahnzusatzversicherung für Kinder abgeschlossen wird, bevor eine Zahn- oder Kieferfehlstellung festgestellt wird.

Was kostet eigentlich eine Zahnzusatzversicherung für Zahnspangen bei Kindern? Erfahre es in unserem Ratgeber!

Fazit: Ist die Zahnzusatzversicherung für Kinder sinnvoll?

Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder kann sinnvoll sein, wenn es um Leistungen geht, die über das medizinisch Notwendige hinausgehen. Eine gute Kinderzahnversicherung schützt Dein Kind und Dich nicht nur vor hohen Behandlungskosten, sie zahlt zudem beispielsweise bei leichten Zahnfehlstellungen, hochwertige Therapien und viele Behandlungen, die durch die Grundversorgung des gesetzlichen Schutzes nicht abgedeckt sind. Ohne einen erweiterten Versicherungsschutz können diese sich schnell als kostspielig erweisen. Dies umfasst insbesondere einen hochwertigen Zahnersatz und Prophylaxe.

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