Autounfall: Was sollte man am Unfallort beachten?
Sind Sie an einem Verkehrsunfall beteiligt, sollten Sie zunächst prüfen, ob Sie selbst verletzt sind und sich anschließend um die entsprechenden Schritte kümmern.

Absicherung der Unfallstelle
Um Folgeunfälle zu verhindern und sich selbst und andere zu schützen, sollten Sie zunächst den Unfallort absichern und andere Verkehrsteilnehmer auf den Unfall aufmerksam machen. Dazu sind die folgenden Schritte zu beachten:
- Warnblinkanlage einschalten
- Warnweste anziehen
- Warndreieck aufstellen: im Stadtverkehr ca. 50 Meter vor der Unfallstelle, auf Landstraßen 100 Meter und auf Autobahnen 200 Meter davor
- bei geringfügigen Schäden das Kfz umgehend aus der Gefahrenzone entfernen
- bei größeren Schäden keine Unfallspuren beseitigen und abwarten, bis der Unfall von der Polizei aufgenommen wurde

Notruf wählen und Erste Hilfe leisten
Sind Personen bei dem Autounfall verletzt worden, sollte umgehend der Rettungsdienst unter der Nummer 112 (kostenlos über Notrufsäule, Telefonzelle, Handy) verständigt werden. Kam es bei dem Unfall ausschließlich zu Sachschäden, sollte die Polizei unter 110 informiert werden.
Bei der Meldung des Unfalls sollten die fünf W-Fragen beantwortet werden:
- Was ist passiert?
- Wo ist der Unfallort?
- Wie viele Personen sind betroffen?
- Welche Verletzungen gibt es?
- Warten auf Rückfragen!
Sind verletzte Personen am Unfallort, sollten Sie nicht warten, bis der Rettungsdienst vor Ort ist, sondern sofort Erste Hilfe leisten.

Beweise sichern und Unfall dokumentieren
Besonders bei einem größeren Verkehrsunfall ist es wichtig, Beweise zu sichern und den Hergang des Unfalls bestmöglich zu dokumentieren. Das kann sowohl über Fotos als auch über eine Unfallskizze und den Unfallbericht geschehen.
Fotos vom Unfallort
Sind Sie an einem Unfall beteiligt, sollten Sie unbedingt selbst Fotos von der Unfallstelle machen. Diese dokumentieren nicht nur den entstandenen Schaden an Ihrem Fahrzeug, sondern können auch dabei helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Auch wenn der Unfallgegner ebenfalls Fotos von der Unfallstelle macht, ist es dennoch wichtig, eigene Bilder zu haben. Denn andere Unfallbeteiligte müssen Ihnen die gemachten Fotos nicht überlassen.
Für eine umfangreiche Dokumentation sollten Sie auf jeden Fall fotografieren:
- Beschädigungen an allen beteiligten Fahrzeugen
- Spuren des Unfallhergangs (zum Beispiel Reifen- und Kratzspuren auf der Straße, Glassplitter)
- Ort des Unfalls (falls möglich in verschiedenen Detailstufen, Perspektiven und Entfernungen)
Sicherheitshalber die Papiere des Unfallgegners (besonders wenn der Fahrer nicht der Halter des PKW ist)
Unfallskizze
Ergänzend zu Fotos von der Unfallstelle kann der Autounfall auch mit einer Unfallskizze dokumentiert werden. Für diese gibt es keine feste Vorgabe, allerdings sollten Sie darauf achten, dass alle eingezeichneten Elemente gut erkennbar und unmissverständlich gekennzeichnet sind. Zeichnen Sie alle beteiligten Fahrzeuge, die Lage und Art vorhandener Verkehrsschilder und Unfallspuren so, dass eine spätere Rekonstruktion des Autounfalls durch einen Dritten möglich ist. Außerdem sollte der Straßenverlauf skizziert werden und gegebenenfalls die Position von Augenzeugen markiert werden. Für die Unfallskizze können Sie z. B. den Europäischen Unfallbericht nutzen.

Kontaktdaten notieren und Unfallbericht anfertigen
Grundsätzlich sind nach einem Autounfall alle Unfallbeteiligten gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Kontaktdaten auszutauschen. Wer den Unfallort einfach verlässt, begeht rechtlich gesehen Fahrerflucht.
Diese Informationen sollten Sie mit den Unfallbeteiligten unbedingt austauschen:
- Kennzeichen des Unfallgegners
- Anschrift des Fahrzeughalters (Wichtig: Wenn der Fahrer nicht der Fahrzeughalter ist, auch die Angaben des Fahrers notieren!)
- Art der Unfallbeteiligung
- Versicherer des Unfallverursachers
- Vertragsnummer
- Genauen Ort und Zeitpunkt des Unfalls
- Namen und Anschriften von möglichen Zeugen
Die Daten der Unfallbeteiligten sind nicht nur wichtig für die Versicherung oder die Polizei, sondern sind auch notwendig, um einen Unfallbericht anfertigen zu können. Der Unfallbericht ist ein wichtiges Beweismittel, um den Unfallhergang aufzuklären, da sich damit die Abfolge des Unfalls rekonstruieren lässt. Möchte der Unfallgegner keinen Unfallbericht erstellen, sollten Sie trotzdem darauf bestehen. Denn: Der Unfallbericht kann als Basis für die Schadenregulierung nach dem Verkehrsunfall genutzt werden. Besonders wichtig ist der Bericht dann, wenn die Polizei nicht verständigt wurde. Der Unfallbericht kann auch auf einem einfachen Zettel niedergeschrieben werden, wenn Sie nichts anderes zur Hand haben. Wichtig ist, dass das Protokoll am Ende von allen Unfallbeteiligten unterzeichnet wird. Um mögliche Komplikationen mit der Versicherung auszuschließen, sollten Angaben zur Schuldfrage außen vor gelassen werden. Die Unterschrift des Unfallberichts bestätigt übrigens lediglich die Richtigkeit der Angaben und ist in keinem Fall ein Schuldeingeständnis.
Diese Daten müssen im Unfallbericht enthalten sein:
- Namen und Anschriften aller Unfallbeteiligten
- Ort, Datum und Uhrzeit des Unfalls
- Daten zu den beteiligten Fahrzeugen
- Beschreibung des Unfallhergangs
- Angabe der sichtbaren Schäden
- Skizze der Unfallstelle
- Versicherungsdaten der Unfallbeteiligten
- Eventuell Namen und Anschriften von Zeugen
- Unterschriften der Unfallbeteiligten
Tipp
Hat sich Ihr Unfallgegner unerlaubt von der Unfallstelle entfernt, können Sie über einen Anruf beim Zentralruf der Autoversicherer unter der kostenfreien Rufnummer 0800 25 026 00 dessen zuständige Kfz-Haftpflichtversicherung ermitteln lassen. Dazu ist lediglich die Angabe des Kennzeichens notwendig.
Autounfall: Was ist zu tun für die Versicherung?
Sind Sie in einen Verkehrsunfall verwickelt, sollten Sie grundsätzlich Ihre Versicherung informieren. Eine Informationspflicht ist in der Regel bei den Versicherungsunternehmen in den Bedingungen vermerkt.
Welche Versicherung zuständig ist, hängt davon ab, wer die Schuld an dem Unfall trägt:
- Wenn Sie Unfallverursacher sind:
In diesem Fall sollten Sie umgehend Ihre Versicherung informieren, die sich im Anschluss um das weitere Vorgehen kümmert. Am Unfallort sollten Sie Schuldeingeständnisse dennoch unbedingt vermeiden, da diese sich später negativ für Sie auswirken können. - Wenn Sie nicht Unfallverursacher sind:
Trifft Sie keine Schuld an dem Unfall, informieren Sie zunächst Ihre Versicherung und die des Unfallverursachers über den Autounfall. Das Versicherungsunternehmen des Unfallverursachers wird Ihnen die weiteren Schritte zur Regulierung Ihres Schadens mitteilen. - Wenn Sie eine Teilschuld haben:
In diesem Fall prüft Ihre Kfz-Versicherung und die Ihres Unfallgegners den Unfallhergang. Am Ende wird entschieden, wie der Schaden zwischen den Unfallbeteiligten aufgeteilt wird. Bei Fällen, wo sich die Schuldfrage nicht eindeutig klären lässt, gehen Versicherungen oft von 50:50 aus.

So melden Sie den Autounfall bei der Versicherung
Waren Sie an einem Unfall beteiligt, können Sie den Schaden telefonisch, schriftlich oder je nach Anbieter auch online melden. Bei der Schadenmeldungen sollten Sie wahrheitsgemäße Angaben zum Unfallhergang und dem entstandenen Schaden machen, da Sie durch die sogenannte Mitwirkungs- und Mitteilungspflicht vertraglich dazu verpflichtet sind. Trägt Ihr Unfallgegner die Schuld an dem Verkehrsunfall, kann es sinnvoll sein, sich selbst bei dessen Kfz-Versicherung zu melden. Deshalb ist es wichtig, sich die entsprechenden Daten noch am Unfallort zu notieren. Auf diese Weise können Sie selbst aktiv werden und müssen nicht warten, bis der Unfallverursacher seine Haftpflichtversicherung informiert.
Was tun bei einem Autounfall im Ausland?
Bevor Sie mit Ihrem Auto die Urlaubsreise ins Ausland antreten, denken wohl die wenigsten Menschen an einen Unfall. Allerdings ist das Unfallrisiko im Ausland häufig höher, da Sie unter Umständen nicht mit der dortigen Fahrweise und den lokalen Verkehrsregeln vertraut sind. Vor Ihrer Reise ins Ausland sollten Sie deshalb Ihre Versicherungsunterlagen durchsehen. Überprüfen Sie, für welche Länder Ihr bestehender Kfz-Schutz gültig ist, um im Falle eines Unfalls entsprechend abgesichert zu sein. Innerhalb der EU gilt der Schutz der deutschen Kfz-Haftpflichtversicherung.
Wichtige Unterlagen für die Autofahrt im Ausland:
- Grüne Versicherungskarte
Für deutsche Autofahrer im europäischen Ausland ist sie zwar nicht mehr zwingend vorgeschrieben, aber das Mitführen einer grünen Versicherungskarte ist durchaus empfehlenswert. Die grüne Versicherungskarte ist kostenfrei bei Ihrem Versicherer erhältlich. Auf ihr sind alle wichtigen Informationen zu Ihrer Kfz-Versicherung vermerkt. Dadurch kann eine Schadenabwicklung im Ausland erheblich vereinfacht werden. Hier können Sie die Grüne Karte anfordern, wenn Ihr Auto bei CosmosDirekt versichert ist. - Europäischer Unfallbericht
Für Reisen im europäischen Ausland sollten Sie einen europäischen Unfallbericht mit sich führen. Am besten auch ein Exemplar in der Sprache des jeweiligen Urlaubslandes. - Schutzbrief
Der Schutzbrief ist eine Ergänzung zu Ihrer Kfz-Versicherung und bietet zusätzliche Unterstützung bei einem Autounfall. Falls Sie diesen nicht ohnehin schon als Bestandteil Ihrer Autoversicherung besitzen, lohnt sich die Erweiterung um einen solchen Schutzbrief. Dieser beinhaltet z. B. Pannenhilfe, Abschleppdienst, Ersatzteilversand oder den Fahrzeug-Rücktransport.
Tipp
Mit einem Kfz-Schutzbrief sind Sie als Autofahrer sorgloser unterwegs. Der Rundumschutz sichert zahlreiche Risiken bei Autofahrten im In- und Ausland ab. Dazu gehören in den meisten Fällen Pannen und Unfälle. Alles weitere erfahren Sie im Ratgeber Kfz-Schutzbrief.
Fazit: Was tun bei einem Autounfall – so reagieren Sie richtig
Ob als Unfallbeteiligter oder als Zeuge – bei der Verwicklung in einen Verkehrsunfall ist das richtige Verhalten besonders wichtig. Kümmern Sie sich zunächst um die Absicherung der Unfallstelle und um die Versorgung der Verletzten, machen Sie in jedem Fall nichts falsch. Für die anschließende Schadensabwicklung sollte unbedingt auf eine umfangreiche Dokumentation des Unfalls in Form von Fotos, Unfallskizze und Unfallbericht geachtet werden. Für die Versicherung ist es wichtig, dass Sie den Unfallhergang genau dokumentieren und die Kontaktdaten Ihres Unfallgegners notieren. Bei Fahrerflucht, Konflikten oder einem größeren Autounfall sollte unbedingt die Polizei hinzugezogen werden.